„Konsum-Ente“ geht an Dr. Oetker

Der VKI hat seinen Negativpreis für die ärgerlichsten Lebensmittel 2021 vergeben. „Sieger“ ist Dr. Oetker Kuchendekor, gefolgt vom S-Budget Baguette.


Eine Gummiente im Wasser
2021 gab es so viele Beschwerden wie noch nie (© pixabay/Mylene2401)

Mehr als 8.600 Verbraucher haben sich an der Abstimmung des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) über das ärgerlichste Lebensmittel 2021 beteiligt. Der Negativpreis „Konsum-Ente“ geht dieses Mal an Dr. Oetker, da der Konzern „seinen Kundinnen und Kunden in Österreich mit Titandioxid versetzten Kuchendekor zumutet“, so die Begründung. In Deutschland hingegen sei der umstrittene Zusatzstoff längst aus dem Sortiment verbannt.

Auf den weiteren Plätzen folgen das S-Budget Baguette von Spar (aufgrund unnötigen Imports) sowie die Nuss-Nougat-Creme von Billa Bio (Grund: enthält Palmöl). Das VKI-Ranking der ärgerlichsten Lebensmittel des Jahres 2021 findet sich auf www.konsument.at, auch Stellungnahmen betroffener Unternehmen sollen dort veröffentlicht werden.

Beschwerde-Boom: Konsumenten werden sensibler

Mit 688 Beschwerden über www.lebensmittel-check.at wurde im letzten Jahr ein neuer Rekord verzeichnet. Die Melde- und Informationsplattform wurde 2010 vom VKI ins Leben gerufen und wird vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) unterstützt.

„Es ist deutlich erkennbar, dass Verbraucherinnen und Verbraucher zunehmend auf problematische Inhaltsstoffe und die Herkunft von Lebensmitteln achten“, sagt VKI-Projektleiterin Teresa Bauer. „Immer weniger Menschen scheinen akzeptieren zu wollen, dass Lebensmittel, die hierzulande angebaut und produziert werden können, über tausende von Kilometern transportiert werden.“

Konsum-Ente an Dr. Oetker: Die 5 ärgerlichsten Lebensmittel 2021

  • Platz 1: Dr. Oetker Kuchen-Dekor
    Anders als in Deutschland mische Dr. Oetker hierzulande seinen Kuchendekor-Produkten den problematischen Lebensmittelzusatzstoff Titandioxid bei (z. B. Party Mix, Rainbow Mix), wird die Vergabe des Negativpreises begründet. Der als E 171 gekennzeichnete weiße Farbstoff wurde im Mai 2021 von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als „nicht sicher“ einge­stuft. Titandioxid steht im Verdacht, krebserregend zu sein. In Frankreich ist E 171 bereits seit Jänner 2020 in Lebensmitteln verboten. Beim dort verkauften Kuchendekor verzichte Dr. Oetker auf Titandioxid – ebenso seit einiger Zeit in Deutschland. Das Unternehmen habe angekündigt, dass dies in Österreich bis spätestens Ende 2022 der Fall sein werde. Mittlerweile wurde aber ein EU-Verbot beschlossen, das die Verwendung des Zusatzstoffes Titandioxid in Lebensmitteln ab Sommer 2022 untersagt.
  • Platz 2 – Spar S-Budget Baguette
    Grund für den Ärger ist hier, dass das Weißbrot tiefgekühlt aus Frankreich importiert werde, um dann in Österreich fertig gebacken zu werden. Der weite Transportweg und die Tatsache, dass auch heimische Betriebe dieses Lebensmittel erzeugen könnten, bescherte Spar den zweiten Platz im Ranking.
  • Platz 3 – Billa Bio Nuss-Nougat-Creme
    Anfang 2021 hat Rewe in Österreich eine Nuss-Nougat-Creme der neu eingeführten Eigenmarke Billa Bio auf den Markt gebracht. In dieser sei neben Sonnenblumenöl auch Palmöl enthalten, weshalb die Konsumentinnen und Konsumenten das Produkt auf den dritten Platz bei der „Konsum-Ente“ wählten.
  • Platz 4 – Darbo Feiner Blütenhonig
    Die Tiroler Firma beziehe ihre Zutaten nicht ausschließlich von heimischen Imkern, lautet hier die Kritik. Dass der „Feine Blütenhonig“ – ein Klassiker des Unternehmens – aus den Ländern Ungarn, Rumä­nien und Mexiko stamme, sorgte im Rahmen der Umfrage für größeren Unmut.
  • Platz 5 – Römerquelle Emotion
    Der Unmut wurde laut VKI duch eine „versteckte Preiserhöhung“ hervorgerufen: Die gewohnte 1-Liter-PET-Flasche sei ohne Ankündigung oder begleitende Information auf 0,75 Liter verkleinert worden, der Preis pro Liter sei hingegen erhöht worden.