Ausgezeichnete Patientensicherheit

Sechs Projekte wurden mit dem „Austrian Patient Safety Award 2019“ prämiert.


Für mehr Patientensicherheit (v.l.): Christian Pux, Brigitte Ettl, Christian Richter, Diemut Strasser, Elisabeth Kretschmer, Alfred Kaltenbrunner, Armin Laiminger, Stefanie Schulz-Wulkow (© Ettl)

Zum vierten Mal wurde heuer der Austrian Patient Safety Award vergeben. Der Preis, der alle zwei Jahre ausgeschrieben wird, zeichnet Projekte aus, die zur Erhöhung der Patientensicherheit und der Qualität in Gesundheitseinrichtungen beitragen. 

Verliehen wurde der Award im Rahmen einer Tagung der Plattform Patientensicherheit und mit Unterstützung von Philips, Medtronic, Deloitte und Novartis.

Eine Fachjury wählte heuer sechs Projekte in vier Kategorien aus. Zur Einreichung befugt waren Krankenanstalten, Abteilungen und Stationen sowie ambulante Gesundheitseinrichtungen wie Institutionen, Ordinationen oder Gruppenpraxen. 

Sieger der Kategorie „Stationäre Pflegeeinrichtungen“:

  • „Grippe-NEIN DANKE“: Das Projekt soll Influenza-Infektionen in Gemeinschaftseinrichtungen für Senioren und Seniorinnen vermeiden. DGKP Christian Pux, Geriatrische Gesundheitszentren der Stadt Graz: „Eine umfangreiche IST-Analyse führte zu Optimierungsmaßnahmen und der Steigerung der Gesundheitskompentenz. Dadurch kam es zu einem besseren Gesundheitszustand der Senioren, zu einer geringeren Hospitalisierungsrate, zu weniger Krankenständen beim Personal und somit auch zu einer Kosteneinsparung für das Gesundheitssystem.“
  • GEMED: Das Projekt wendet sich gegen Übermedikation in stationären Alteneinrichtungen und wurde von Mag. Dr. Elisabeth Kretschmer und Mag. Diemut Strasser (Österreichische Apothekerkammer, Salzburg) initiiert. „Durch eine standardisierte Zusammenarbeit von Apothekern, Pflegefachkräften und Ärzten wurden medikationsbedingte Risiken frühzeitig erkannt und Änderungen der Medikation vorgenommen.“

Sieger der Kategorie „Medikationssicherheit“:

  • Korrekte Anordnung von Medikamenten: Ein neuer Ansatz zur Verbesserung mittels Selbst- und Fremdbewertung von Priv.-Doz. Mag. Dr. Gerald Sendlhofer, LKH-Univ. Klinikum Graz. Ziel ist es, fehlerhafte Verordnungen zu verringern und den zusätzlichen Arbeitsaufwand für das Pflegepersonal zu reduzieren.
  • Etablierung einer flächendeckenden klinisch-pharmazeutischen Betreuung basierend auf der elektronischen Fieberkurve zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit von Mag. pharm. Stefanie Schulz-Wulkow, Konventhospital Barmherzige Brüder Linz. „Der Schwerpunkt der Betreuung liegt in der routinemäßigen Durchführung eines pharmazeutischen Medikationchecks anhand der elektronisch verfügbaren Daten für jeden stationär aufgenommenen Patienten zur Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit.”

Sieger der Kategorie „Notfall“:

  • IN-GE: die Intubationsassistenz mit Geräteunterlage von Armin Laiminger, Österreichisches Rotes Kreuz, Tirol. „Die Intubations-Geräteunterlage (IN-GE), mit aufgedruckten und markierten Gerätezonen ermöglicht es, Komplikationen durch fehlendes Equipment zu minimieren, bei richtiger Anwendung sogar auszuschließen. Um die Versorgungssicherheit der betroffenen Patienten nachhaltig sicherzustellen wird die Geräteunterlage flächendeckend für alle im Bundesland Tirol eingesetzten Rettungsfahrzeuge angeschafft.“

Sieger der Kategorie „Grundversorgung“:

  • Erhöhung der Patientinnen- und Mitarbeitersicherheit bei Notfällen im Kreißzimmer aus der Sicht eines Grundversorgungs-Klinikums in der Peripherie von Alfred Kaltenbrunner, Landesklinikum Scheibbs. „Die nächste Klinik mit einer neonatologischen Versorgungseinheit ist mehr als 30 km entfernt, ein Kinderarzt rund um die Uhr nicht verfügbar und auch das Personal außerhalb der Kernarbeitszeit ist nur in Mindestbesetzung vorhanden. Im interdisziplinären Team wurden breit angelegte Maßnahmen gesetzt, um die Risiken für alle Beteiligten zu minimieren. So wurden beispielsweise der Alarmierungsablauf für den Fall einer Notsectio optimiert sowie Alarmierungstaster installiert. Die Handlungsabläufe in Notfällen wurden aufeinander abgestimmt und regelmäßige Simulationstrainings vor Ort sowie Schulungen geburtshilflicher Notfälle inkl. Neugeborenenreanimation mit externen Experten implementiert.“