Gewalt im Spital

Ärzte in Krankenhäusern leiden nicht nur unter Zeitdruck und bürokratischem Aufwand, sondern sind auch verbaler und physischer Gewalt ausgesetzt.


Dr. Harald Mayer, Vizepräsident der ÖÄK und Bundeskurienobman angestellte Ärzte (© Bernhard Noll / ÖÄK)

Dass in heimischen Krankenhäusern Personalmangel herrscht, ist nichts Neues. Bestätigt wird das einmal mehr durch eine aktuelle Umfrage der Österreichischen Ärztekammer unter Spitalsärzten.

Zu den gravierendsten Problemen zählen ihr zufolge der steigende Zeitdruck, mehr Ambulanzfällen und die knappen Personalressourcen. Alarmierend ist auch das Ergebnis, dass mehr als die Hälfte der Befragten die Arbeit im Krankenhaus in den vergangenen fünf Jahren als unangenehmer empfindet.

Sicherheitskonzepte nötig

Und das offenbar nicht zu Unrecht. Erstmals wurden die Spitalsärzte zum Thema Gewalt am Arbeitsplatz gefragt. Mit erschreckenden Ergebnissen: 

  • 71 Prozent wurden mit verbaler Gewalt konfrontiert 
  • 25 Prozent haben physische Gewalt im Spital erlebt 
  • 6 Prozent wurden sogar mit einer Waffe bedroht 

„Glücklicherweise hat die Politik auf das Problem bereits mit dem Gewaltschutzpaket reagiert, das allein wird allerdings nicht reichen“, sagt Harald Mayer, Kurienobmann der angestellten Ärzte und Vizepräsident der ÖÄK. „Die Spitalsträger sind dazu aufgerufen, umfassende Sicherheitskonzepte zu entwickeln.“ 

Lösungen gefordert

Auch für weitere Missstände sieht die Ärztekammer dringenden Handlungsbedarf. So soll etwa der Ausbau von freiberuflichen Strukturen Entlastung für die Ambulanzen bringen. „Patienten, die keine Notfälle sind, sollten zuerst Arztpraxen aufsuchen und nicht sofort ins Spital gehen“, sagt Mayer. Das würde auch die Wartezeiten reduzieren. 

Und um den bürokratischen Aufwand für die Ärzte zu verringern, soll es flächendeckend Dokumentations-Assistenten geben. Denn: Nur 58 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit entfallen tatsächlich auf ärztliche Tätigkeit, 37 Prozent auf Administration und fünf Prozent auf Forschung und Lehre.