„Offliner“ und Designfehler verstärken digitale Ungleichheit

Eine neue Studie zu „Digitaler Ungleichheit“ untersucht, welche Digitalisierungs-Fallstricke es gibt und welche Ansätze aus dem Dilemma hinausführen könnten.


Menschen mit Smartphones
Nicht alle Menschen haben Internetzugang (Foto: Fauxels, https://www.pexels.com/@fauxels)

Assistenzsysteme wie Siri oder Alexa, die auf männliche Anzüglichkeiten verständnisvoller als auf solche von Frauen reagieren. Selbstfahrende Autos, die Rollstuhlfahrende falsch deuten. Algorithmen, die Gesichter schwarzer Menschen nicht erkennen. All das hat Effekte auf die Teilhabe an solchen Technologien. Eine neue Studie zu „Digitaler Ungleichheit“ untersucht, welche Digitalisierungs-Fallstricke es gibt und welche Ansätze aus dem Dilemma hinausführen könnten.

„Anhand vieler Beispiele zeigt sich immer wieder, dass digitale Technologien keine neutralen Produkte sind, sondern die Perspektive derer widerspiegeln, die sie entwickelt haben“, so die Ko-Studienautorin Sybille Reidl von Joanneum Research. Und das sind zu einem Großteil jüngere und technisch gebildete Männer: Nur rund 18 Prozent der Informations- und Technikspezialist/innen sind Frauen, was nur unwesentlich über dem ebenfalls erstaunlich niedrigen EU-Schnitt von 17 Prozent liegt, zeigen die Forscher auf.

Jeder Zehnte ist ohne Internet

Zusätzlich gibt es auch in Österreich immer noch eine große Zahl sogenannter „Offliner“, also Menschen ohne jeden Internetzugang: nämlich rund 650.000. Das sind immerhin fast zehn Prozent der Gesamtbevölkerung. „Überhaupt ist in etwa 15 Prozent der österreichischen Haushalte weder ein fester noch ein mobiler Internetanschluss vorhanden“, heißt es weiter. Den Autoren zufolge verläuft die digitale Teilhabe mittlerweile weniger entlang von Geschlechtergrenzen, sondern sinkt vielmehr mit dem Alter, dem soziökonomischen Status oder ist durch das Stadt-Land-Gefälle bei Breitbandanschlüssen bedingt.

2 Mio Euro für Forschungsförderungsprogramm „Laura Bassi 4.0“

Neben Digitalisierungsinitiativen wie Fit4Internet soll das Programm „Laura Bassi 4.0“ gegensteuern: „Wir brauchen starke Netzwerke, digitale Kompetenzen und vielfältige Akteur/innen, um den digitalen Wandel chancengerecht zu gestalten“, so Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck.

Für das Programm „Laura Bassi 4.0 – Digitalisierung chancengerecht gestalten“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) ist nun eine zweite Ausschreibungsrunde geöffnet. Das Programm richtet sich an KMU, die zur Gestaltung einer chancengerechten digitalen Zukunft beitragen wollen. Für einschlägige Forschungs- und Entwicklungsprojekte stehen etwas mehr als zwei Millionen Euro zur Verfügung.

Download der Studie „Digitale Ungleichheit – und was wir dagegen tun können“, im Auftrag der FFG von Joanneum Research und der ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) erstellt.

Informationen zur 2. Ausschreibung „Laura Bassi 4.0“