Österreich is(s)t bio

Laut einer aktuellen Umfrage von Bio Austria setzen immer mehr Österreicher auf Bio-Lebensmittel. Der Bio-Umsatz im Lebensmittelhandel stieg im letzten Jahr um satte 23 Prozent an.


Beim Pro-Kopf-Verbrauch von Bio-Lebensmitteln liegen wir weltweit auf Platz 4 (© congerdesign/Pixabay)

Im Jahr 2020 war die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln in Österreich so hoch wie nie zuvor. Das zeigen die jüngsten Zahlen der RollAMA Markterhebung, die gemeinsam von BIO AUSTRIA und AMA Marketing GmbH präsentiert wurden.

Demnach wurden alleine im Lebensmitteleinzelhandel 2020 Bio-Lebensmittel im Wert von über 713 Millionen Euro gekauft (+ 23 Prozent gegenüber 2019). Mengenmäßig stieg der Umsatz um 17 Prozent. Damit betragen die Bio-Umsätze 10 Prozent der gesamten Lebensmitteleinkäufe im Lebensmitteleinzelhandel. Die durchschnittlichen jährlichen Haushalts-Ausgaben für Bio-Produkte kletterten um knapp 21 Prozent auf über 191 Euro.

„In den letzten Jahren sind Umweltaspekte, insbesondere das Thema Klimakrise, verstärkt ins Bewusstsein der Menschen gerückt. Auch die Problematik des starken Rückgangs der Biodiversität ist in der Gesellschaft angekommen. All das sind auch Treiber der Nachfrage nach Bio“, so Gertraud Grabmann, Obfrau von BIO AUSTRIA. In der Corona-Krise habe sich der Wunsch nach umweltschonend hergestellten, gesunden Bio-Lebensmitteln noch einmal deutlich verstärkt.

Österreicher sind biosensibel, Produktion gebremst

Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass Österreich weltweit beim Bio-Anteil am Lebensmittelmarkt an dritter und beim Pro-Kopf-Verbrauch von Bio-Lebensmitteln an vierter Stelle liegt. Auch produktionsseitig steht Österreich im weltweiten Vergleich auf dem Sieger-Treppchen: mit einem Bio-Anteil von über 26 Prozent an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche (das sind 677.216 Hektar) belegt es den zweiten Platz hinter Liechtenstein (41 Prozent).

Im Unterschied zu vielen anderen europäischen Ländern gab es in Österreich von 2019 auf 2020 allerdings nur geringe Zuwächse in Bezug auf Bio-Fläche und Bio-Betriebe. Dies liege daran, dass seit Ende 2018 keine Neueinstiege mehr in die Bio-Förderung und seit Ende 2019 auch keine Umstiege aus anderen Förder-Maßnahmen mehr möglich sind. Ein Einstieg in die Bio-Förderung ist erst wieder mit der neuen Periode der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik im Jahr 2023 möglich.

Grabmann geht diesbezüglich von einem potenziellen Wertschöpfungsverlust für Österreich aus. Denn die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln werde weiterhin steigen, die Produktion in Österreich hingegen werde sich nicht entsprechend mitentwickeln können.