Schönheitsdruck im Netz

Jugendliche kommen zunehmend in ein digitales Dilemma. Die im Internet verbreiteten Schönheitsideale lassen die Heranwachsenden an sich zweifeln. Social Media und Influencer:innen verstärken den Prozess bloß noch.


Infografik zur Studie "Schönheitsideale im Internet" des Safer Internet Days. © Saferinternet.at
Infografik zur Studie "Schönheitsideale im Internet" des Safer Internet Days. © Saferinternet.at

Die aktuelle Jugendstudie von Saferinternet.at anlässlich des 21. internationalen Safer Internet Day am 6. Februar 2024 zeigt, dass Jugendliche im digitalen Raum zunehmend dem Druck idealisierter Körperbilder ausgesetzt sind. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass mehr als die Hälfte der befragten Jugendlichen Veränderungen an ihrem Aussehen vornehmen möchte, wobei Social Media und Influencer:innen einen maßgeblichen Einfluss auf die Selbstwahrnehmung haben.

Verunsicherung durch Content

Die Studie des Österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) betont, dass Jugendliche unter starkem Druck stehen, unrealistischen Schönheitsidealen zu entsprechen. Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm appelliert an die Gesellschaft: „Es braucht mehr Realität statt Fake-Fotos in den sozialen Medien, um das Selbstbewusstsein junger Menschen zu stärken. Ob Pickel, Cellulite oder Speck an den Hüften – alle sind gefordert, ehrlicher mit dem eigenen Aussehen umzugehen“. Eine Gefahr sieht Plakolm vor allem in KI-generierten Inhalten. Für Jugendliche sei es oft kaum mehr möglich, zwischen Realität und künstlich generierten Inhalten zu unterscheiden.

Falsche Vorbilder im Internet

Trotz überwiegender Zufriedenheit mit dem eigenen Aussehen wünscht sich mehr als die Hälfte der jungen Menschen Veränderungen. Die Studie hebt hervor, dass der Druck, äußerlich attraktiv zu sein, sowohl offline als auch online für Mädchen und Buben gleichermaßen relevant ist. Dabei nehmen sich die Jugendlichen oftmals Fitness- und Beauty-Influencer:innen zum Vorbild, die mit ihren Inhalten unrealistische Schönheitsideale schaffen. Rund die Hälfte der Befragten gibt an, aufgrund entsprechender Bilder schon einmal etwas am eigenen Aussehen verändert zu haben.

Cybermobbing ist Teil des Problems

Immer wieder sehen sich junge User:innen mit Hass im Netz konfrontiert. Vor allem Mädchen werden aufgrund ihres Aussehens im Internet beleidigt. Mit Hilfe von Avataren, die möglichst schön gestaltet sind, schaffen sich die Jugendlichen einen Schutzmechanismus, der sie vor Hass schützen soll, indem er sie unangreifbar macht.

Kampf dem Schönheitswahn

Jugendliche suchen nach unterschiedlichen Möglichkeiten, um dem Druck idealisierter Körperbilder im Internet zu begegnen. Diese reichen von einem bewussten Umgang mit Social Media über Selbstakzeptanz bis hin zu Realitätschecks. Die Umsetzung dieser Strategien in die Praxis bleibt jedoch oft eine Herausforderung, wie die Studie zeigt. Eltern, Plattformen und Schulen sind daher besonders gefordert. Sie müssen Jugendliche dabei unterstützen, sich nicht in unrealistischen Schönheitsidealen zu verlieren. Saferinternet.at bietet dazu Hilfestellungen an: Im Rahmen von Workshops und Elternabenden wird das Thema aufgegriffen, um einen selbstbestimmten Umgang mit Körperidealen im Internet und in sozialen Medien zu vermitteln.