Lenzing mit Top-Ergebnis im ersten Halbjahr

Der heimische Faserhersteller konnte in den ersten sechs Monaten 2021 sein Ergebnis mehr als verdoppeln und gibt eine zuversichtliche Prognose ab.


Das Firmengebäude der Lenzing AG
Trotz Corona-Krise: Lenzing bleibt strategisch auf Kurs (© Lenzing AG/Franz Neumayr)

Die Lenzing Gruppe verzeichnete im ersten Halbjahr 2021 eine deutliche Umsatz- und Ergebnisverbesserung. Zurückzuführen sei das auf den zunehmenden Optimismus in der Textil- und Bekleidungsindustrie sowie auf die anhaltende Erholung im Einzelhandel. Vor allem zu Beginn des laufenden Geschäftsjahres seien Nachfrage und Preise am globalen Fasermarkt stark gestiegen.

Die Umsatzerlöse stiegen im ersten Halbjahr 2021 um 27,5 Prozent auf 1,03 Mrd. Euro. Dieser Anstieg sei in erster Linie auf höhere Viscosepreise zurückzuführen. Der Fokus auf holzbasierte Spezialfasern wie jene der Marken Tencel, Lenzing Ecovero und Veocel wirkte sich ebenfalls positiv auf die Umsatzentwicklung aus; der Anteil der Spezialfasern erhöhte sich in der Berichtsperiode auf 72,8 Prozent. 

Bei den Energie- und Logistikkosten gab es deutliche Anstiege. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt und erreichte im ersten Halbjahr 2021 einen Wert von 217,8 Mio. Euro (nach 95,6 Mio. im ersten Halbjahr 2020). Die EBITDA-Marge erhöhte sich von 11,8 Prozent auf 21,1 Prozent. Das Periodenergebnis lag bei 96,1 Mio. Euro (nach minus 14,4 Mio. im 1. HJ 2020) und das Ergebnis je Aktie bei 3,06 Euro (0,06 Euro).

Nachhaltigkeit im Fokus

„Lenzing verzeichnete ein starkes erstes Halbjahr. Die Nachfrage nach unseren nachhaltig erzeugten Spezialfasern entwickelte sich erneut sehr positiv“, sagt Stefan Doboczky, Vorstandsvorsitzender der Lenzing Gruppe. „Strategisch bleiben wir voll auf Kurs: Das größte Investitionsprogramm der Unternehmensgeschichte schreitet planmäßig voran und wir gehen unverändert davon aus, die neue Lyocellanlage in Thailand im vierten Quartal in Betrieb zu nehmen. Mit unseren Klimazielen sind wir absoluter Vorreiter in der produzierenden Industrie und speziell in der Faserbranche.“

Aktuell wird auch ein Zellstoffwerk in Brasilien gebaut, das planmäßig im ersten Halbjahr 2022 in Betrieb gehen soll. Es soll zum weiteren Wachstum bei Spezialfasern beitragen – der großen Stärke von Lenzing. 2024 sollen mehr als 75 Prozent des Faserumsatzes aus dem Geschäft mit holzbasierten Spezialfasern wie Lyocell- und Modalfasern erzielt werden. 

Auch am 2019 festgelegten Ziel, die CO2-Emissionen bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren, hält das Unternehmen weiter fest. Die Vision für 2050 lautet: klimaneutral zu sein. Die Schlüsselprojekte in Brasilien und Thailand sind ein Meilenstein auf diesem Weg. Der Standort in Thailand ermöglicht mit seiner beispielhaften Infrastruktur eine nachhaltige biogene Energieversorgung. Das Werk in Brasilien wird darüber hinaus mehr als 50 Prozent des erzeugten Stroms als erneuerbare Energie ins öffentliche Netz einspeisen. 

Ab der zweiten Jahresfläche soll weiters die größte Photovoltaik-Freiflächenanlage des Landes Oberösterreich auf einer Fläche von 55.000 m² am Standort Lenzing errichtet werden. 

Prognose für 2021

Lenzing geht weiterhin von einem steigenden Bedarf an nachhaltigen Fasern für die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Hygiene- und Medizinbranche aus. Dieser Trend dürfte sich, nicht zuletzt auch aufgrund diverser Gesetzesinitiativen, auch nach der COVID-19-Pandemie fortsetzen.

Mit der Aussicht auf eine fortschreitende aktive Immunisierung breiter Bevölkerungsgruppen gegen COVID-19 wachsen auch in der textilen Wertschöpfungskette zunehmend der Optimismus und das Vertrauen in eine baldige Rückkehr zur Normalität. Das derzeit positive Umfeld ist jedoch – auch wegen des verstärkten Auftretens von Virus-Mutationen und extremen Infektionsgeschehens in Ländern wie Brasilien und Indien – nach wie vor von großer Unsicherheit geprägt. 

Trotz dieser Unsicherheiten geht die Lenzing Gruppe für 2021, aufgrund des sehr positiven Halbjahres-Ergebnisses 2021 und unter Berücksichtigung der genannten Faktoren, davon aus, dass das EBITDA mindestens auf einem Niveau von EUR 360 Mio. liegen wird.