Green Fashion auf dem Vormarsch

Nachhaltigkeit ist längst auch für die Modeindustrie zum Thema geworden (oder sollte es sein). Neben fairen Produktionsbedingungen geht es dabei um umweltfreundliche Materialien. Die österreichische Firma Lenzing ist Vorreiter auf diesem Gebiet.


Zwei junge Menschen in Jeans-Bekleidung
Im Trend: Gut gekleidet mit gutem Gewissen (© Lenzing AG/Richard Ramos)

Selbst auf den Laufstegen der großen, internationalen Designer ist das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile angekommen. Recycling, Upcycling und Natur-Materialien prägen viele Kollektionen. Denn die Konsumentinnen und Konsumenten legen auch bei ihrem Kleiderschrank zunehmend Wert auf Umweltbewusstsein.

Nachhaltigkeit meint freilich mehr als Umweltschutz. Eine, die das schon vor langer Zeit begriffen hat, ist Nathalie Prieger, die Gründerin von Mandala Fashion (WirtschaftDirekt berichtete). Sie legt in ihrem Business auf Fairness und Chancengleichheit ebenso Wert wie auf faire Arbeitsbedingungen – aber natürlich auch auf umweltfreundliche Materialien. Unter anderem kommen bei ihr die aus Holz gewonnenen Fasern Lyocell (Tencel®) und Modal zum Einsatz, die beide von der österreichischen Firma Lenzing (gehört zur B&C Industrieholding) hergestellt werden.

Mittlerweile nützen viele weitere Modemarken – von Esprit bis Hallhuber – die nachhaltigen Fasern von Lenzing. Und es dürften noch mehr werden: Florian Heubrandner, Vice President Global Textiles Business bei Lenzing, verrät die drei wichtigsten Nachhaltigkeitstrends, die die Modelandschaft im Jahr 2021 beeinflussen werden.

Trend 1: Mehr Transparenz und Verantwortung

Der 2021 Fossil Fashion Report zeigt, dass vielen Verbrauchern eigentlich gar nicht bewusst ist, dass Fasern wie Polyester in mehr als der Hälfte aller Textilien zu finden und für 530 Mio. Tonnen CO2-Emissionen verantwortlich sind. Es besteht also noch Aufklärungsbedarf, welche Materialien als nachhaltige Alternative verwendet werden können.

Trend 2: Slow Fashion ist im Kommen

Die Polyester-Herstellung verursacht sechsmal mehr CO2-Emissionen als Baumwolle und ist trotzdem nach wie vor weit verbreitet – nicht zuletzt aufgrund der preisgünstigen Fasern. Der Fossil Fashion Report zeigt auch, dass allein die Polyesterproduktion im Jahr 2015 für mehr als 700 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verantwortlich war und dass es nach wie vor an Möglichkeiten fehlt, diese Produkte zu recyceln. Derzeit wird nur 1 % der Kleidung recycelt. Die anhaltende Corona-Pandemie hat aber zu einem Umdenken bei den Konsumenten geführt. Immer mehr entscheiden sich bewusst für „Slow Fashion“, bei der weniger Kleidungsstücke konsumiert werden, die dafür länger haltbar sind.

Trend 3: Kreislaufwirtschaft als Innovationstreiber

Die dringende Notwendigkeit, den CO2-Ausstoß der Modeindustrie zu reduzieren, hat Unternehmen dazu veranlasst, Innovationen voranzutreiben und alternative Angebote zu synthetischen Stoffen zu entwickeln. Zu diesen Innovationen gehört auch die Entwicklung von Verfahren zur Wiederverwendung von Wasser und Lösungsmitteln während der Produktion. Durch die Verringerung der Umweltauswirkungen von Kleidungsstücken in der Produktionsphase werden die CO2-Emissionen während des gesamten Lebenszyklus drastisch reduziert und kostspielige Investitionen in Recyclingtechnologie können in einem schrittweisen Ansatz erfolgen, der für die gesamte Branche praktikabel ist.