AUA: Schrumpfen, um zu überleben

Die – zumindest einstmals – österreichische Airline will bis 2023 nochmals rund 650 Stellen abbauen. Kritik dazu kommt, wenig überraschend, von der Gewerkschaft vida.


Die Corona-Krise hinterlässt deutliche Spuren (© Austrian Airlines)

Dass der Tourismus zu den durch die Corona-Krise am stärksten gebeutelten Branchen gehört, ist nichts Neues. Dass die Luftfahrt ohnehin schon seit Jahren zu kämpfen hat (u. a. aufgrund starker Konkurrenz durch Billig-Carrier), auch nicht.

Dass Austrian Airlines deshalb jetzt weitere Spaßmaßnahmen setzen will, verwundert daher nicht wirklich. Wobei die angekündigten Schritte durchaus als hart zu bezeichnen sind: Schon bis Ende Februar wurden etwa 650 Vollzeitstellen abgebaut (durch „natürliche Fluktuation“, wie das Unternehmen betont), nun soll bis 2023 „nochmal etwas mehr als die gleiche Menge“ gehen müssen.

Auch außerhalb des Personalbereichs sind Krisen-Maßnahmen geplant. Die 2020 angekündigte Redimensionierung der Flotte – die AUA trennt sich von kleineren Flugzeugtypen wie Dash und Airbus 319 – ist bereits auf der Zielgeraden, die aktuelle Flotte schrumpft um zwei Airbus-Flugzeuge (von 60 auf 58), in allen Bundesländern werden Crew- & Technik-Basen aufgelöst und die Büro-Flächen im Head Office werden um die Hälfte reduziert.

Die AUA „wird eine ganz andere sein“

„Die Pandemie dauert deutlich länger als erwartet, und die Auswirkungen werden auch noch mehrere Jahre spürbar sein“, sagt AUA-CEO Alexis von Hoensbroech. Man werde die gesetzten Ergebnisziele nicht mehr erreichen können und wolle die Kreditschulden nach der Krise schnellstmöglich tilgen. „Aus diesem Grund setzen wir jetzt zusätzliche Maßnahmen, um die Zukunft unserer Austrian Airlines dauerhaft abzusichern.“

Man glaube nach wie vor an eine Markterholung im Sommer 2021, zeigt sich die AUA zweckoptimistisch. Klar sei aber: „Die Austrian Airlines wird nach der Krise eine ganz andere sein.“

vida: Schlechte Verhandlungen rächen sich

Die Gewerkschaft vida sieht den massiven Job-Abbau bei der Airline in schlechten Verhandlungen begründet. „Wir haben davor gewarnt: Jetzt rächen sich die von der Regierung ohne Job-Garantie für die Beschäftigten schlecht abgeschlossenen Verhandlungen zur 450-Millionen-Euro-Staathilfe für die AUA“, kritisiert Daniel Liebhart, vida-Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt.

Liebhart fordert, dass das AUA-Management den Betroffenen Job-Alternativen im Unternehmen oder zumindest im Lufthansa-Konzern anbieten muss. Alles andere sei „einfach nur schäbig“.