Radeln gegen die Armut

Ein Österreicher will durch eine 3.000-Kilometer-Tour Straßenkinder aus dem Slum holen. Und was ein Paar Flip-Flops damit zu tun hat.


Biken für einen guten Zweck: Jochen Meissner radelt für Kinder (© © SONNE-International/Jochen Meissner)

Gelegenheitsradlern schmerzen schon beim Gedanken daran Gesäß und Wadeln: 3.000 Kilometern auf dem Rad. Quer durch Asien, von Yangon bis Singapur. Und das in vier Wochen. Wem fällt denn so was ein?

Die Antwort lautet: Dem Abenteurer und Touristiker Jochen Meissner. Der Österreicher will mit seiner Tour auf die Situation von Straßenkindern in Myanmar aufmerksam machen. Und gleichzeitig Spenden für die NGO SONNE-International sammeln. 15.000 Euro sind das Ziel. Damit könnten 40 Straßenkinder ein ganzes Jahr lang in einem neuen Förderzentrum versorgt werden – mit Gesundheitsfürsorge, zwei Mahlzeiten am Tag, Schulkleidung, Unterrichtsstunden und -material.

2 x TV + 1 x Sardinien = Versorgung von 40 Kindern für ein Jahr

Wenn man so etwas liest, kommt zum imaginären Schweißausbruch angesichts der 3.000 km per Rad auch noch Gänsehaut. 15.000 Euro. Dafür geht sich laut Listenpreis nicht einmal der neue Polo aus. Unser Urlaub heuer? Wohlfeile 4.000 Euro zu zweit. Für eine Woche. Der neue 8K-Ultra-irgendwas Flat-Fernseher von meinem Nachbarn hat schlappe 5.000 Euro gekostet. 2 x TV + 1 x Sardinien = Versorgung von 40 Kindern für ein Jahr. Die Rechnung geht irgendwie nicht auf.

Helfen geht ganz bequem

Solche Vergleiche gehen einem schon an die Nieren. Auf dieser Seite finden sich alle Infos zum Projekt und Spendenmöglichkeiten für das Förderzentrum in der Stadt Yangon. Es ist schon fertig und soll ab Oktober 2019 täglich für 80 Straßenkinder offenstehen. Wie viele Kinder tatsächlich betreut werden können, hängt von der Finanzierung ab. 

15 Euro im Monat sichern einem Kind tägliche Betreuung für einen Monat. 30 Euro bedeuten darüber hinaus zwei Mahlzeiten am Tag. Und bei 50 Euro ist auch die medizinische Versorgung inkludiert. Drei Klicks und schon ist meine Spende draußen. Man muss dafür nicht radeln. Und es tut auch sonst nicht weh, versprochen. Einfach nur das 17. Paar Flip-Flops verkneifen.

JiM – Jochen in Myanmar

Jochen Meissner dagegen muss durchbeißen. Vier Länder durchfährt der Mann, eine Strecke so lang wie von Wien nach Lissabon. Verfolgen kann man die Reise (die bis 21.9. dauern soll) auf https://www.facebook.com/Jochen.in.Myanmar/.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Meissner sich so engagiert. Er kam 2012 nach Myanmar – und blieb. Er gründete in Yangon „Uncharted Horizons“, ein Reisebüro mit Spezialisierung auf Trekking-, Mountainbike- und Abenteuertouren. An seinem Erfolg wollte (bzw. will) er auch andere Menschen teilhaben lassen: So unterstützt er die Behandlung von Kindern mit Gaumenspalten oder die Bereitstellung von warmen Mahlzeiten in Pflegeheimen. 

[VS]