Bauwirtschaft wünscht sich rasch weitere Wohnbaumaßnahmen 

Die Branchenvertreter der Bauwirtschaft und Baustoffindustrie nehmen die neuen Beschlüsse zum Wohnbaupaket positiv auf. Nichtsdestotrotz fordern sie eine schnellere Umsetzung und zusätzliche Maßnahmen.


Bauarbeiter auf Baustelle © Unsplash / Josh Olalde
Für Wohnbau werden schnellere und zusätzliche Maßnahmen gefordert. © Unsplash / Josh Olalde

Der erste Schritt ist getan. Am Mittwoch beschloss die Bundesregierung Teile des Wohnbaupakets. Inkludiert sind unter anderem die Wohnbaumilliarde sowie die temporäre Streichung von Gebühren. Außerdem ermöglicht der Bund den Ländern, zusätzliche Darlehen zur Wohnbauförderung in Höhe von 500 Millionen Euro aufzunehmen. 

Führende Vertreter der Bauwirtschaft und Baustoffindustrie stehen diesem Beschluss positiv gegenüber. Jedoch müssen die Maßnahmen laut den Branchenvertretern rascher realisiert werden. Außerdem braucht es weitere Schritte vonseiten der Bundesregierung. Als Initiative „Mehr Zuhaus‘ in Österreich!“ setzen sich die Unternehmen und Institutionen gegen die drohende Wohnungsnot und Arbeitsplatzverluste in der Bauwirtschaft ein. 

Permanente Reform des Wohnbaufördersystems ist notwendig 

Es müsse eine Reform des Wohnbaufördersystems her, so die Branchenvertreter. Mit der Wohnbaumilliarde steht schon das Gerüst – denn in ganz Österreich stockt die Fertigstellung vieler Wohnbauprojekte wegen verzögerter Förderungen. Doch um langfristig ausreichend Wohnbau zu ermöglichen, wird das nicht ausreichen. Die Zuschüsse müssten jährlich um 500 Millionen Euro erhöht werden. Ebenso sollten durch die Wiedereinführung der Zweckbindung die Geldmittel nur für den Bau, Kauf oder die Modernisierung eines Gebäudes eingesetzt werden. Das ist allerdings – Stand jetzt – nicht Teil des Wohnbaupakets der Bundesregierung. 

Wohnbau soll durch neue Kreditvergaberichtlinien gefördert werden 

Um den Wohnbau dauerhaft voranzutreiben, sind neue Kreditvergaberichtlinien erforderlich. Besonders im privaten Wohnbau würde die Entschärfung der Kreditvergaberichtlinien eine wesentliche Rolle spielen. Das bedeutet: Entweder müsse die Eigenkapitalquote gesenkt oder durch staatliche Fördermaßnahmen unterstützt werden. Weiters sollte die mögliche Monats-Kreditrate für die Schaffung von Wohnraum auf 60 Prozent des Haushaltseinkommens angehoben werden. Bei höherem Einkommen sollte die Kreditrate komplett wegfallen. Auch durch die Abschaffung der Grundbuch- und Pfandrechtseintragungsgebühren werden die Kosten für Wohnbau reduziert.  

Weitere Maßnahmen gefordert 

Um die Bauwirtschaft weiter zu entlasten, müsse die Regierung noch mehr Abhilfe leisten. Es sei auch nötig, weitere steuerliche Anreize für Investitionen in den Wohnbau zu ermöglichen, betonen die Branchenvertreter. Eine Modernisierung der Bauordnungen – zum Beispiel durch vereinfachte Aufstockungen – sollte die Regierung ebenfalls in den Fokus nehmen. Dadurch würde auch weitere Bodenversiegelung reduziert werden. Für eine schnellere Umsetzung sowie Erweiterung des Wohnbaupakets müsste man auch die Bundesländer in die Verhandlungen einbeziehen, bekräftigen die Branchenvertreter.