Alarmierende Situation am Wohnungsmarkt: Österreichische Bauwirtschaft fordert Politik zum Handeln auf

Die österreichische Bauwirtschaft befindet sich in einer alarmierenden Situation, die langfristig zu massivem Wohnraummangel und steigender Arbeitslosigkeit führen wird.


18 führende Branchenvertreter der Bauwirtschaft stellen am Mittwoch den 24.01. einen 5-Punkte Forderungskatalog an die heimische Politik vor.
18 führende Branchenvertreter der Bauwirtschaft stellen am Mittwoch den 24.01. einen 5-Punkte Forderungskatalog an die heimische Politik vor. © The Skills Group | Team Farner/APA-Fotoservice/Leitner

Die Zahl der bewilligten Neubauten ist seit 2019 kontinuierlich gesunken, von 69.900 Wohneinheiten auf zuletzt nur noch 33.900 Baubewilligungen im Jahr 2023. Auch für 2024 erwarten Branchenexperten einen Rückgang. Diese Entwicklung hat mehrere Ursachen: Inflationsgetriebene Preis- und Zinsentwicklungen, unzureichend vorbereitete Wohnbauförderungssysteme, zu strenge Kreditvergabe-Richtlinien für private Bauherren und Wohnungssuchende sowie bürokratische Hemmnisse bei Grundstückswidmungen und Bauverfahren.

„Mehr Zuhaus‘ in Österreich!“: Politischer Forderungskatalog vorgestellt

Die negative Entwicklung bedroht den Wohnraumbedarf der wachsenden österreichischen Bevölkerung. Zusätzlich drohen Mitarbeiterabbau und Standortschließungen in der Bauwirtschaft.

Angesichts dieser alarmierenden Situation haben 18 führende Unternehmen und Institutionen der Bauwirtschaft und Baustoffindustrie die Initiative „Mehr Zuhaus‘ in Österreich!“ gegründet und einen Forderungskatalog ausgearbeitet:

  • Wohnbauförderung aufstocken und Zweckbindung wieder einführen
  • Steuerliche Maßnahmen setzen, um Investitionen zu fördern
  • Mehr Wohnungsneubau
  • KIM-Verordnung anpassen, Wohneigentum muss wieder leistbar sein
  • Radikale Vereinfachung der Bauförderung und Abbau bürokratischer Hürden

Mehr Wohnbauförderung und weniger bürokratische Hürden

Unter anderem fordern die Branchenvertreter eine Aufstockung der Fördermittel im Wohnbau um 500 Millionen Euro jährlich für die nächsten Jahre sowie steuerliche Anreize für Investitionen.

Außerdem brauche es schnellere Bauverfahren und Flächenumwidmungen, um den enormen Rückstau beim Wohnbau aus den letzten Jahren aufholen zu können. Auch eine Anpassung der Kreditvergabe-Richtlinien sowie ein Abbau bürokratischer Hürden bei der Wohnbauförderung sind notwendig, so die Branchenexperten.

Einladung an weitere Unterstützer

Die Initiative „Mehr Zuhaus‘ in Österreich!“ plant in den kommenden Monaten Informationsveranstaltungen durchzuführen und direkt auf die Politik zuzugehen, um eine rasche Umsetzung der präsentierten Vorschläge und Maßnahmen sowie verstärktes Problembewusstsein auf Bundes- und Landesebene zu erreichen. Initiatoren und Mitträger (Stand: Jänner 2024) von „Mehr Zuhaus‘ in Österreich!“ sind: ACO, ARDEX, Bundesinnung Bau in der WKO, Baumit, Domoferm, Friedl, hagebau, Holcim, Internorm, PCI, Profibaustoffe, Raiffeisenverband Salzburg, Salzburger Lagerhäuser, Lagerhaus, Saint Gobain, Schiedl, Sopro, Teubl, Wienerberger Österreich.

„Dass sich in kürzester Zeit erstmals 18 Unternehmen und Institutionen zusammengeschlossen haben, die teilweise sogar wirtschaftlich im Wettbewerb zueinander stehen, zeigt den Ernst der Lage und die Notwendigkeit raschen politischen Handelns. Der heutige Start unserer Initiative ist auch eine Einladung an alle weiteren Akteure der Bauwirtschaft und Baustoffindustrie, sich uns ebenfalls anzuschließen und gemeinsam gegen die drohende Wohnungsnot vorzugehen“, so abschließend Torsten Kreft, Geschäftsleiter von Hagebau Österreich und Mitbegründer der Initiative.

Mehr Informationen zur Informationskampagne sind unter www.mehrzuhaus.at zu finden.