Klimaschutz bei Banken gefordert

Eine WWF-Umfrage zeigt: Die Mehrheit der Österreicher will, dass Versicherungen und Banken ihre Geschäftsmodelle klima- und naturverträglich gestalten.


Klimaschutz: Pflanzen wachsen aus Geld
Das Interesse an nachhaltigen Investments und "grünen" Finanzprodukten ist hoch (© Orlandow/Pixabay)

„Finanzinstitute haben eine enorme Verantwortung. Jeder Euro, der veranlagt wird, wirkt sich auch auf unsere Umwelt aus. Banken und Versicherungen müssen daher ihre Verantwortung wahrnehmen und Klima- und Naturschutz in ihrem Kerngeschäft berücksichtigen“, hält Jakob Mayr, Experte für nachhaltige Finanzen bei WWF Österreich, zum Thema Klimaschutz bei Banken fest. 

Angesichts der wachsenden Zahl von Finanzprodukten, die als „nachhaltig“ beworben werden, wünschen sich die Österreicher laut einer aktuellen Umfrage des WWF vor allem eine bessere Kennzeichnung und Transparenz hinsichtlich Klimaschutz bei Banken.

Was passiert mit unserem Geld?

Mehr als die Hälfte (58 %) sprechen sich laut Ergebnissen für eine gesetzliche Verpflichtung, dass Finanzinstitute ihre Geschäfte klima- und naturverträglich ausrichten müssen, aus (25 Prozent „auf jeden Fall“ und 33 Prozent „eher doch“). Skeptisch zeigen sich 17 Prozent, 7 Prozent lehnen dies ganz ab. Noch deutlicher ist die Zustimmung zur Aussage, Banken und Versicherung müssten grundsätzlich mehr Verantwortung für Klimaschutz und Artenvielfalt übernehmen – hier liegt die Zustimmung bei 61 Prozent. 

„Dabei geht es längst nicht mehr um Recycling-Papier im Drucker, sondern um die fundamentale Frage, was mit unserem Geld passiert. Dabei müssen auch entsprechende Kenntnisse über die Umweltverträglichkeit der Produkte zum Standard werden – vom Vorstand bis zur Kundenberatung“, sagt Mayr.

Ausbildung forcieren


Der WWF Österreich fordert daher, Klimaschutz bei Banken ins Kerngeschäft zu integrieren. Damit das gelingt, brauche es unbedingt eine verpflichtende, professionelle Ausbildung zu klima- und naturverträglichen Finanzen auf allen Ebenen – von der Geschäftsführung über den Aufsichtsrat bis hin zu Anlageberatung und Risikomanagement. 

„Die Finanzwirtschaft muss massiv in Nachhaltigkeits-Schulungen investieren“, fordert Mayr. Die Information von Mitarbeitern und Kunden stehe an erster Stelle. „Die Finanzmarktaufsicht muss das konsequent einfordern.“

Großes Interesse an „grünen“ Finanzprodukten

Im WWF-Bankenrating 2019 schnitten die großen heimischen Retailbanken nicht gut ab – Grund dafür waren mangelnde Transparenz und Aufklärung in der Beratung. „Bessere Kennzeichnung und Transparenz bei Finanzprodukten“ war das in der Umfrage meistgenannte Kriterium, um sich für ein „grünes“ Finanzprodukt zu entscheiden. Erst danach kamen steuerliche Begünstigungen und die konkrete Aussicht auf Wertzuwachs und Rendite. 

79 Prozent der Befragten zeigten grundsätzliches Interesse an „grünen“ Finanzprodukten, doch lediglich vier Prozent besitzen aktuell ein solches. „Das Potenzial ist riesig – sowohl für Klimaschutz als auch als Geschäftsmodell”, sagt Mayr.