Onlinehandel: Österreicher sind patriotisch

Eine neue E-Commerce-Studie zeigt interessante Erkenntnisse auf: So zahlen Österreicher neben E-Wallet und Kreditkarte immer noch am liebsten per Rechnung und sind im Vergleich besonders loyal gegenüber heimischen Online-Shops.


Ein Tablet mit Einkaufswagen-Symbol
Mehr denn je gilt: Wer online nicht sichtbar ist, ist nicht vorhanden (© justynafaliszek/Pixabay)

Der E-Commerce hat im Corona-Jahr 2020 nahezu alle Teile der Gesellschaft erreicht: Zwischen 96 und 98 Prozent der Österreicher, Deutschen und Schweizer haben im Vorjahr online eingekauft – so das zentrale Ergebnis des ersten DACH E-Commerce Reports von Kantar Sifo im Auftrag des europäischen Zahlungsdienstleisters Nets.

38 Prozent der Verbraucher haben seit Beginn der Pandemie häufiger online eingekauft als zuvor. Zwar geben insbesondere ältere Menschen an, nach der Pandemie wieder zu ihrem gewohnten Einkaufsverhalten zurückkehren zu wollen, aber jeder Vierte plant, sein in der Krise erlerntes oder adaptiertes Konsumverhalten auch danach beizubehalten.

Payment: Aufholbedarf für Anbieter

Spannend ist, dass die Österreicher am liebsten per E-Wallet (z.B. PayPal), Kreditkarte oder auf Rechnung zahlen – je rund ein Viertel der Befragten –, während die Deutschen mit Abstand die E-Wallet und die Schweizer die Kreditkarte bevorzugen.

Doch nicht immer wird die gewünschte Bezahloption auch im Webshop angeboten, was zu Kaufabbrüchen führen kann: 12 Prozent der Österreicher haben schon einmal einen Kauf abgebrochen, weil die gewünschte Zahlungsart nicht verfügbar war, in Deutschland geben dies sogar 20 Prozent der Befragten an.

„Der Onlinehandel ist im Corona-Jahr 2020 mit 17,4 Prozent so stark gewachsen wie nie zuvor. Mittlerweile shoppen alle Altersklassen im Internet, das wird auch nach der Krise so bleiben. Im Payment-Bereich haben insbesondere E-Wallets massiv von der Pandemie profitiert, wie die neue E-Commerce Studie von nets belegt. Der Trend zum regionalen Einkauf hält ebenfalls an – eine große Chance für die 14.000 heimischen Webshops“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Chancen verpassen könnte definitiv, wer ab sofort nicht auf hybride Handelsmodelle setzt, so Robert Hoffmann, CEO von Concardis und Nets Merchant Service. Ob Social Media, Newsletter, Apps oder Online-Shops: „Wer im Netz nicht sichtbar ist und dort nichts anbietet, findet auch im echten Leben nicht statt. Es führt kein Weg mehr an hybriden Modellen vorbei“, betont Hoffmann.

Österreich: mehr als ein Viertel unterstützt hiesige Shops

Danach gefragt, warum Konsumenten abseits von Lieferzeit-, Retouren- und Zoll-Bedenken nicht im Ausland online shoppen, zeigen sich 27 % der Österreicher loyal und entscheiden sich bewusst für heimische Online-Shops, um das eigene Land zu unterstützen (den vollständigen Report können Sie online einsehen).

Ein Grund für diesen Shopping-Patriotismus könnte freilich das Thema Sicherheit sein – das Vertrauen in österreichische Anbieter ist häufig größer, zusätzlich geben Zertifikate wie das E-Commerce-Gütezeichen eine Orientierungshilfe für sicheres Einkaufen. Um künftig Fake-Shops leichter identifizieren zu können, arbeitet zudem das Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) an einem Projekt, das betrügerische Online-Shops dank künstlicher Intelligenz entlarven soll (mehr dazu hier).