„Heute“ tritt Presserat bei

Die vor allem in Wien und Ostösterreich stark verbreitete Gratiszeitung bekennt sich zum Prinzip der Selbstkontrolle. Der Beitritt gilt für Online und Print, wie Herausgeberin Eva Dichand bekanntgibt.


Dieter Henrich und Eva Dichand
Presserats-Präsident Dieter Henrich begrüßt den von Eva Dichand verkündeten Beitritt (© Jürg Christandl, AHVV Verlags GmbH/Helmut Graf)

Mit 1. Mai 2021 treten „Heute“ und das zugehörige Online-Portal heute.at dem Österreichischen Presserat bei. Damit bekennt sich die meistgelesene Tageszeitung Wiens und die meistgelesene Gratis-Tageszeitung Österreichs zu dessen Ehrenkodex.  

Der Ehrenkodex beinhaltet Regeln, die eine Wahrung der journalistischen Berufsethik sicherstellen sollen. Gravierende Folgen haben Verstöße aus rechtlicher Sicht kaum: Beim sogenannten selbständigen Verfahren (das von jeder und jedem angeregt werden kann) müssen Medien eine etwaige Negativ-Entscheidung nicht einmal abdrucken. Das ist nur der Fall, wenn es sich um ein Beschwerdeverfahren (das individuell Betroffene einleiten können) handelt. Und gilt auch nur für jene Medien, die die Schiedsgerichtsbarkeit des Presserats anerkennen.

Das sind allerdings die meisten Medien in Österreich: Ob Standard, Kleine Zeitung, Presse, Kurier oder NÖN – alle bedeutenden Printmedien des Landes erkennen die Selbstregulierungseinrichtung an. Nur die Krone fehlt, die mit 11 Verstößen in 2020 auf Platz 2 der Fallstatistik liegt (Spitzenreiter war im vergangenen Jahr Österreich bzw. OE24 mit 17 Verstößen. Der jüngste Neuzugang Heute schlug übrigens mit 3 Fällen zu Buche.

„Stärkung der Medienethik“

Laut Herausgeberin Eva Dichand soll der Beitritt „die Bedeutung von Verantwortung im Umgang mit Information und deren Verbreitung unterstreichen und der redaktionellen Qualitätssicherung noch mehr Bedeutung zukommen lassen.“ In einer Aussendung wird konkret die Berichterstattung über den Terroranschlag vom 2. November 2020 als Beispiel genannt: Diese habe „vielen die Unterschiede zwischen „Heute“ und „heute.at“ sowie den Mitbewerbern vor Augen geführt und fand viel Anerkennung“, heißt es dort.

Goutiert wird die Entscheidung auch seitens des Presserats: „Ich freue mich über den Beitritt von ‚Heute‘ ganz besonders, nicht nur als Präsident des Presserats, sondern auch als Geschäftsführer des Verbandes der Regionalmedien (VRM)“, so Dieter Henrich. Damit seien „die Gratiszeitungen des VRM nun alle beim Presserat vertreten und tragen geschlossen das Prinzip der Selbstkontrolle mit.

Geschäftsführer Alexander Warzilek ergänzt: „Dass sich die am meisten verbreitete Tageszeitung Wiens und das dazugehörige Online-Portal – beides relevante Informationsquellen für die gesamte Ostregion – entschlossen haben, unseren Ehrenkodex anzuerkennen, stärkt die Medienethik in Österreich.“