Fitnessbranche vor dem Knock-out?

Die Fitnessbranche ist eine jener Branchen, die im Zuge der Coronakrise weiterhin um ihr Bestehen zittern muss: mehr als ein Drittel der Studios könnte vor dem wirtschaftlichen Aus stehen.


(c) Fitnessanlage Workout

Seit den ersten Lockerungen Anfang Mai konnten zumindest Sportvereine bereits etwas aufatmen, da Sportaktivitäten im Freien – ohne Körperkontakt – seither unter Wahrung der Sicherheitsbestimmungen erlaubt sind. Fitnessbetriebe dürfen jedoch nach wie vor nicht aufsperren. Jede weitere Woche, in der die Pforten der Studios geschlossen bleiben, bringt die Besitzer/innen und Angestellten näher an die Verzweiflung.

Wenn es die Spatzen richtig von den Dächern pfeifen, dann soll es Ende Mai einen Neustart für die Fitnessbranche geben – (nix) Genaues weiß man aber noch nicht. Gewiss ist nur – es wird ein Start, bei dem nichts so sein wird wie es vor Corona war. Wie in vielen anderen Bereichen wird der Zugang zu den Sportstätten nur unter strengen Auflagen möglich sein.

Branchenvertreter befürchten das wirtschaftliche Aus für 30 bis 40 % der Fitnessstudios. Das bedeutet nicht nur für die Studiobesitzer, sondern auch für die vielen freiberuflichen und selbstständigen Trainer/innen düstere Aussichten.

Martin Becker, Fitnessstudio-Betreiber und Branchensprecher der 215 Wiener Fitnessbetriebe

„Das Schwierigste an dem Ganzen ist, dass wir derzeit keine Planungssicherheit und keine wirklichen Perspektiven haben. Es braucht jetzt eine klare Ansage von Seiten der Regierung, wann und unter welchen Auflagen wir wieder aufsperren dürfen. Und dabei zählt jeder einzelne Tag“, so Martin Becker, selbst Studiobesitzer und Branchensprecher für die 215 Wiener Fitnessbetriebe.

Wir sprechen von einer zahlenmäßig nicht unbeachtlichen Branche. Mit 1.299 Fitnessbetrieben, ca. 9.000 „fixen“ Arbeitsplätzen und weiteren tausenden selbständigen Trainer/innen, steht das wirtschaftliche Überleben von vielen auf der Kippe. Zusätzlich zählen die Studios in etwa 1,2 Millionen Mitglieder, die im Moment nicht trainieren können, obwohl die körperliche und psychische Gesundheit durch Bewegung am besten erhalten werden kann.

So können Unterstützer/innen aktiv werden

Für alle, die ihr Lieblingsstudio retten möchten oder einfach generell einen Beitrag für die Branche leisten wollen:

  • Viele Studios bieten individuelle Lösungen für Pauschalkarten-Besitzer/innen. Indem monatliche Beträge – soweit möglich – weiterhin bezahlt werden, kann dem Studio des Vertrauens das wirtschaftliche Überleben gesichert werden.
  • Viele Trainer/innen und Studios haben auf Online-Training umgestellt. Ob YouTube, Facebook-Live oder Zoom – die Angebote sind sehr breit gefächert. So unterstützt man die Fitnessbranche und tut sich auch selbst etwas Gutes. Außerdem hat das Training vor dem Schirm in den eigenen vier Wänden auch Vorteile – man erspart sich zum Beispiel den Weg und das Styling (die Kamera muss man ja nicht anmachen 😉 
  • Seit Anfang Mai bieten einige Betriebe (und auch etliche selbständige Trainer/innen) ein Outdoorprogramm, um die Zeit bis zum eigentlichen „Restart“ mit Kursen zu verkürzen. Das ist wichtig, denn das Training in der Gruppe hebt die Motivation und Freude an der Bewegung.