Werbung & Kommunikation als Solisten-Branche

Unternehmen sind zu zwei Dritteln EPUs – Kritik gibt es laut aktueller Studie an der öffentlichen Auftragsvergabe.


Coworking Spaces werden immer beliebter (© Shridhar Gupta/Unsplash)

Mehr als 11.000 Mitglieder zählt die Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Wien. 652 davon wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut IFES zur aktuellen Lage der Branche befragt. 

Das daraus resultierende Stimmungsbild ist positiver als bei der letzten Erhebung 2016: Knapp die Hälfte (46 %) bewertet ihre wirtschaftliche Situation als positiv (2016: 37 %), 67 % sehen die Entwicklung der Branche optimistisch (2016: 56 %).

Die Befragung bildet auch deutlich die veränderte (bzw. sich ändernde) Arbeitswelt ab: Zwei Drittel der Betriebe sind Ein-Personen-Unternehmen (EPU), was auch den starken Anstieg der Nutzung von Coworking Spaces erklärt. Und fast die Hälfte arbeitet von zuhause aus. „Umso besser, dass etwa die leichtere steuerliche Absetzbarkeit von Home Office im Regierungsprogramm verankert wurde“, sagt Fachgruppenobmann Marco Schreuder. EPU würden vor allem auch durch den niedrigeren Eingangssteuersatz im Zuge der Steuerreform profitieren. Die Senkung der Körperschaftssteuer von 25 % auf 21 % werde alle Unternehmen maßgeblich entlasten, so Schreuder. 

Kritik an öffentlicher Auftragsvergabe

Aus der Befragung geht außerdem hervor, dass viele Unternehmen negative Erfahrungen mit öffentlichen Ausschreibungen gemacht haben (konkrete Zahlen dazu wurden nicht veröffentlicht). Mehr als die Hälfte (58 %) hat allerdings auch noch nie an einer teilgenommen. 

Konrad Maric, stellvertretender Fachgruppen-Obmann, sieht hier einen Auftrag an Politik und an die Auftraggeber-Seite, die Möglichkeit der Teilnahme einfacher, transparenter und weniger aufwändig zu machen: „Wenn in einer Ausschreibung 30 Seiten zu rechtlichen Belangen stehen und nur drei Seiten zum Inhalt, dann läuft da etwas falsch.“ Viele Betriebe seien dann gar nicht mehr bereit, mitzumachen, weil sich der Aufwand nicht lohnt.