Studie der BOKU: Bedarf an Rohstoffen

Eine internationale Studie mit Beteiligung der BOKU zeigt Möglichkeiten, den Ressourcenverbrauch in den Bereichen Mobilität, Wohnen und Ernährung zu reduzieren.


Zu sehen sind Photovoltaik-Anlagen sowie Windräder. © Pexels
Auch bei Photovoltaik-Anlagen können ressourcensparende Designs zur Reduktion vom Bedarf an Rohstoffen beitragen. © Pexels

In der aktuellen Ausgabe von Nature Climate Change ist die Studie „Demand-site strategies key for mitigating material impacts of energy transitions“ erschienen. Die Studie befasst sich mit einem Szenario, in welchem die Reduktion des Einsatzes von fossilen Brennstoffen gelingt. Dabei wird die Reduktion des Bedarfs an Rohstoffen diskutiert und aufgezeigt.

Bedarf an Rohstoffen

Der Material- und Landbedarf für erneuerbare Energien, Elektroautos sowie Verkehrsinfrastrukturen wird ohne Gegenmaßnahmen steigen.

„In unserer Studie zeigen wir erstmals systematisch, dass sich durch nachfrageseitige Klimalösungen gegensteuern lässt – etwa durch Verhaltensänderungen bei Mobilität, Wohnen und Ernährung sowie durch den Ausbau der Materialkreisläufe in der Wirtschaft“, so Felix Creutzig, Leitautor der Studie vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) in Berlin.

Die Studie beinhaltet eine umfassende Auswertung wissenschaftlicher Literatur zu den verschiedenen Rohstoffen. Mit jenen Informationen wurde ein detailliertes Risikoprofil für jeden Rohstoff erstellt. Dabei spielen Faktoren wie Landbedarf und Risiken für die Biodiversität sowie Wasserbedarf und Giftstoffe eine Rolle.

Lösungsansätze mit doppeltem Nutzen

Die Nachfrage nach Rohstoffen und damit einhergehenden Probleme können begrenzt werden, indem man den Energie- und Rohstoffbedarf gering hält.

„Unsere Studie zeigt, dass es erhebliche Potenziale gibt, den Energie- und Ressourcenverbrauch zu senken, ohne dass dabei Einschränkungen notwendig sind“, betont Helmut Haberl, von der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU).

Die Studie zeigt, dass unter anderem die Ressourceneffizienz, Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sowie die thermische Sanierung von Gebäuden wichtig sind. Zusätzlich können etwa bei Photovoltaik- und Windkraftanlagen rohstoffsparende Designs zur Anwendung kommen.

Im Mobilitäts- und Verkehrssektor sollen verkehrssparende Strukturen eine aktive Mobilität fordern und fördern. Pooling-Lösungen, wie etwa Carsharing, sollen den Bedarf an privaten Fahrzeugen senken. Aber auch Ernährung ist ein Thema. Hierbei ist der Fleischkonsum zu beachten: Weniger Konsum von Fleisch führt zu einer verbesserten Gesundheit sowie einem geringeren Ressourcenverbrauch, etwa durch die Futterproduktion.

„Dabei geht es nicht um Zwang, sondern um positive Anreize für die Menschen sowie um Investitionen in Infrastruktur, die klimafreundliche Praktiken wie aktive Mobilität und gesunde Ernährung fördern“, so Haberl, BOKU.

Interdisziplinäre Kooperationen zum Bedarf an Rohstoffen gefordert

Zum Abschluss wird die Notwendigkeit einer interdisziplinären Zusammenarbeit und politischer Ansätze, um die Effizienz nachfrageseitiger Maßnahmen zu fördern, betont. Dabei unterstreichen sie, wie wichtig es ist, solche Strategien in globale Klimaschutzpläne zu integrieren. Dadurch wird eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung gewährleistet, die die effektive Nutzung von Rohstoffen einschließt.