Bauwirtschaft fordert weitere Wohnbau-Maßnahmen der Politik

Die von der Bundesregierung angekündigten Maßnahmen zur Förderung des Wohnbaus seien zu begrüßen, gingen aber noch nicht weit genug. Das erklären führende Unternehmen und Institutionen der Bauwirtschaft und Baustoffindustrie in Österreich.


Präsentation der Initiative "Mehr Zuhaus' in Österreich" (v.l.n.r.): Robert Jägersberger (Bundesinnung Bau), Torsten Kreft (Hagebau), Georg Bursik (Baumit), Johann Marchner (Wienerberger Österreich) | © The Skills Group | Team Farner/APA-Fotoservice/Leitner

Wien, 28.02.2023 – Die von der Bundesregierung angekündigten Maßnahmen zur Förderung des Wohnbaus seien zu begrüßen, gingen aber noch nicht weit genug. Das erklären führende Unternehmen und Institutionen der Bauwirtschaft und Baustoffindustrie in Österreich.

Die Branchenvertreter fordern weitere Schritte, um langfristig ausreichend Wohnraum für die wachsende Bevölkerung in Österreich zu gewährleisten. Als Initiative „Mehr Zuhaus‘ in Österreich“ haben die Unternehmen und Institutionen eine gemeinsamen Forderungskatalog für mehr Wohnbau ausgearbeitet, der im Jänner präsentiert wurde.

Wohnbaumilliarde kein Ersatz für echte Reform des Wohnbaufördersystems

Die angekündigte Wohnbaumilliarde sei zwar positiv, helfe jedoch nicht nachhaltig. Laut den Branchenvertretern braucht es eine umfassende Reform des Wohnbauförderungssystems. Gefordert eine dauerhafte Erhöhung der Zuschüsse um 500 Millionen Euro pro Jahr, verbunden mit einer Wiedereinführung der Zweckbindung. Zudem müssten bürokratischer Hürden abgebaut werden. Aktuell stehen viele, auch gemeinnützige Wohnbauprojekte in ganz Österreich still, weil Wohnbauförderungen verzögert und die falschen Prioritäten gesetzt werden.

Im Bereich des privaten Wohnbaus begrüßen die Branchenvertreter zwar die angekündigten Entlastungen, wie die Abschaffung von Grundbuch- und Pfandrechtseintragungsgebühren sowie die Möglichkeit günstiger Kredite durch die Bundesländer. Jedoch fordert die Initiative auch eine Korrektur der Kreditvergaberichtlinien, diese seien heute zu streng. Konkret müsse die Eigenkapitalquote gesenkt oder durch staatliche Fördermaßnahmen, zum Beispiel zinsfreie Kredite, gestützt werden. Die monatlich mögliche Kreditrate für Wohnraumschaffung sollte auf 60 Prozent des Haushaltseinkommens angehoben werden beziehungsweise für Besserverdienende zur Gänze entfallen, so die Forderungen der Initiative.

Ausdrücklich begrüßen die Branchenvertreter der Liebhabereiverordnung und die verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten für Wohnbauinvestitionen auf steuerlicher Ebene.

Weitere Wohnbau-Maßnahmen der Bundesländer gefordert

Die Bundesländer werden von den Branchenvertretern aufgefordert, das Paket der Bundesregierung nicht nur umzusetzen, sondern auch zu verstärken. Notwending sind laut der Initiative unter anderem schnellere Bauverfahren, Flächenumwidmungen und die Erleichterung der Aufstockung bestehender Gebäude.

Die Initiative „Mehr Zuhaus‘ in Österreich“ haben Unternehmen und Institutionen der Bauwirtschaft und Baustoffindustrie ins Leben gerufen, um auf die drohende Wohnungsnot und die damit verbundenen Probleme aufmerksam zu machen. Ihr Ziel ist es, den Wohnungsbedarf einer wachsenden Bevölkerung zu decken und Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft zu sichern. Die Initiative hat konkrete Lösungsvorschläge und Forderungen erarbeitet, darunter eine Reform der Kreditvergaberichtlinien, Fördermaßnahmen und Bürokratieabbau. Zu den Initiatoren und Unterstützern gehören hagebau Österreich, Baumit Österreich, Wienerberger Österreich sowie die Bundesinnung Bau in der Wirtschaftskammer Österreich.