Medienlandschaft unter Druck:  Wie Journalisten die derzeitige Lage wirklich einschätzen
 

Die Zukunft des Journalismus ist aktuell von vielen Unsicherheiten geprägt. Nun legt der „State of Journalism 2023-Bericht“ unter anderem offen, wie Journalisten weltweit zu den aktuellen Schwierigkeiten in der Medienbranche stehen. Obwohl immer noch die Hälfte aller Befragten optimistisch in die Zukunft blicken, gibt manch ein Ergebnis Grund zur Sorge.


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Die Lage in Österreichs Medienbranche und auch in vielen anderen Ländern ist derzeit aufgrund von unterschiedlichen Krisen und Unsicherheiten besorgniserregend. Davon spricht auch der Vorsitzende der Journalistengewerkschaft in der GPA Eike-Clemens Kullmann.

Vor allem die Verlage kämpfen mit einem gefährlichen Mix aus exorbitant gestiegenen Papierpreisen – eine Verdreifachung innerhalb von rund einem Jahr –, einem nur noch minimalen Wirtschaftswachstum und damit Rückgang bei den Inseraten, sowie einer enorm hohen Inflationsrate. Letztere zwingt Konsumentinnen und Konsumenten zum Sparen. Und das tun viele eben auch mit dem Abbestellen von Zeitungs-Abos. Die Zukunft der gedruckten Tages- und Wochenzeitung, so wie wir sie kennen und schätzen, ist daher ernsthaft bedroht.

Eike-Clemens Kullmann, Vorsitzender der Journalistengewerkschaft in der GPA

Journalisten kämpfen mit Unsicherheiten

An Journalisten gehen diese Unsicherheiten ebenfalls nicht spurlos vorbei: Immer mehr im Journalismus arbeitende Personen plagen Sorgen rund um ihre zukünftige Profession. Zahlen des gerade erschienen „State of Journalism 2023-Berichtes“, bei dem Journalisten aus den USA, Afrika, Asien sowie Europa befragt wurden, unterstreichen dies nochmals. Jeder Zweite gab an sich Sorgen bezüglich der Finanzierung des persönlichen Lebens, aber auch in Bezug auf die generelle Finanzierung in der Medienbranche zu machen. Als die Journalisten gefragten wurden, ob sie dem Beruf im Journalismus optimistisch entgegensehen, beantworteten vier von zehn Journalisten diese Frage mit „Nein“. Doch nicht nur das beschäftigt Journalisten: Die Hälfte aller Befragten gab außerdem an, Bedenken bezüglich Falschinformationen zu haben.

In der aktuellen schnelllebigen und von sozialen Medien geprägten Zeit ist es oft sehr schwierig zwischen wahrheitsgemäßen Informationen und Falschinformationen zu unterscheiden. Dabei haben Journalisten eine hohe Verantwortung: Es ist ihre Aufgabe richtige Nachrichten herauszufiltern und Falsche zu entlarven. Dazu müssen sie Quellen genau überprüfen und sorgfältige Recherchen durchführen, damit nur verifizierte Informationen veröffentlicht werden. Doch welche Quellen werden von Journalisten überhaupt als seriös angesehen? Der Großteil, nämlich sechs von zehn Journalisten, gaben bei der globalen Befragung an, ihre Informationen von Onlinezeitungen oder Magazinen zu erlangen. Laut dieses Berichtes verwenden nur knapp 15 Prozent das Social Media Netzwerk Twitter zur Informationsbeschaffung und das, obwohl die Plattform den zweiten Platz bei den meistgenutzten Quellen einnimmt. Außerdem werden akademische Experten sowie CEOs als besonders glaubwürdig betrachtet.

Trotz all dem ist es wichtig zu erkennen, dass Journalisten nicht immer die Kontrolle über die Verbreitung von Falschinformationen haben. Wenn irrtümlich Falschinformationen verbreitet werden, können Journalisten versuchen, diese zu korrigieren und aufzuklären. Eine offene und transparente Kommunikation ist hierbei entscheidend, um das Vertrauen der Leser zu bewahren.