Alberner Torjubel

Meilenstein beim Wiener Hochwasserschutz-Projekt: Im Hafen Albern wurde gestern ein 30 Meter langes und 250 Tonnen schweres Stahltor montiert.


Tor für Hochwasserschutz
v.l.: Kurt Gollowitzer (GF Wien Holding), Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und Umweltstaatssekretär Magnus Brunner (© David Bohmann)

Die Arbeiten am riesigen Hafentor, das den Hafen Albern künftig vor Hochwasser schützen wird, gehen in die Finalphase. Gestern, am 2. September, wurde das 30 Meter lange, 14,25 Meter hohe und ca. 250 Tonnen schwere Stahltor eingebracht – ein Gewicht „so schwer wie vier Blauwale“, erklärt Fritz Lehr, kaufmännischer Geschäftsführer des Hafen Wien. Das Schutztor sichert den Getreide- und Baustoffhafen künftig gegen Hochwasser ab.

„Nach dem ersten Streich, dem Bau des Hochwasserschutztores im Hafen Freudenau, folgt nun gewissermaßen der zweite finale Streich: die hochwassersichere Befestigung des Getreide- und Baustoffhafens Albern“, so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke. „Bei diesem Hochwasserschutz-Projekt investieren wir gemeinsam mit dem Bund rund 22 Millionen Euro. Durch diese Investition können Szenarien wie beim Hochwasser 2002 und 2013, wo das Hafengelände in Albern bis zu über einem Meter unter Wasser stand, zukünftig vermieden werden, genauso wie die damit verbundenen Schäden in Millionenhöhe.“

Vom neuen Hochwasserschutztor sollen nicht nur „die rund 20 Unternehmen mit ihren etwa 100 Beschäftigten, die sich derzeit im Hafen Albern angesiedelt haben“ profitieren, wie Wien Holding-Chef Kurt Gollowitzer meint. Sondern auch der Lebensraum Donau insgesamt, also „auch und vor allem Menschen“, so Magnus Brunner, Staatssekretär im Umweltministerium.

14.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde

„Das Hafentor arbeitet nach dem Prinzip eines Schiebetores: Noch bevor ein heranziehendes Hochwasser die Stadtgrenze von Wien erreicht, wird das Hafentor geschlossen“, erläutert Doris Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin des Hafen Wien. „Je nach lokalem Wasserstand dauert es 20 bis 30 Minuten, bis das mächtige Tor den Hafen dichtmacht. Den Wasserstand innerhalb des geschützten Hafenbeckens regelt danach ein eigenes Pumpwerk. Drei große Tauchpumpen ermöglichen ein Abpumpen von rund zwei Kubikmeter Wasser pro Sekunde.“

Der neue Hochwasserschutz ist für ein so genanntes Jahrhundert-Hochwasser mit einer Durchflussmenge der Donau von 14.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ausgelegt. Ohne Hafentor und ohne Abdichtung des Hafendammes würde bei einer solchen Naturkatastrophe der Hafen bis zu drei Meter unter Wasser stehen. Um dem riesigen Druck, der mit dem Hochwasser verbunden ist, Stand zu halten, hat der Stahlkörper eine Stärke von 2,1 Metern.

Hochwasserschutz auch von EU gefördert

Der Donauhochwasserschutz wurde in den letzten Jahren in Wien bereits massiv ausgebaut und verdichtet. Da aufgrund des vorherrschenden Klimawandels starke Hochwasserereignisse künftig häufiger vorkommen werden, ist mit Errichtung des Hafentors im Bereich Albern die letzte Lücke geschlossen.

Die Arbeiten im Alberner Hafenbecken, um den Hochwasserschutz fertig zu stellen, laufen noch bis Ende Jänner 2022. Bei dem Projekt werden insgesamt rund 22 Millionen Euro investiert. Diese werden durch EU-Fördermittel (rund 4 Mio. Euro), eine Kostenbeteiligung durch den Bund (11 Mio. Euro) und durch die Stadt Wien (rund 7 Mio. Euro) ermöglicht. 

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