Aufregung um neuen ORF-Chef

Die Bestellung von Roland Weißmann zum Generaldirektor des ORF löst – alles andere als neue – Debatten um die politische Einflussnahme im Medienkonzern aus.


ORF-Manager Roland Weissmann
Löst Alexander Wrabetz nach drei Perioden ab: Roland Weißmann (© ORF/Thomas Ramstorfer)

Seit gestern, 10. August 2021, ist es offiziell: ORF-Vizefinanzdirektor Roland Weißmann löst Alexander Wrabetz als ORF-General ab. Keine gänzlich unerwartete Wahl: Neben Wrabetz selbst, der bereits drei Perioden im Amt war, zählte Weißmann zu den Favoriten. Lisa Totzauer wurden noch Außenseiterchancen eingeräumt. 

Weißmann erhielt in der Plenarsitzung des ORF-Stiftungsrates 24 von 35 Stimmen – eine deutliche Mehrheit. Seine Funktionsperiode beginnt mit 1. Jänner 2022 und endet am 31. Dezember 2026.

Die Farben der ORF-Chefs

Die Wahl Weißmanns als von der ÖVP favorisierter Kandidat ruft freilich sehr unterschiedliche Reaktionen hervor. Glückwünsche kommen – natürlich – von der türkis-grünen Regierung sowie von VÖZ und Filmwirtschaft. Dass SPÖ, FPÖ und die NEOS harsche Kritik üben, verwundert auch nicht.

Überraschend ist eher, dass man allgemein so tut, als sei die politische Einflussnahme im ORF etwas vollkommen Neues. 

„Ist der begehrliche Griff nach der ORF-Macht eine türkise Neuerscheinung oder doch parteiübergreifende Folklore?“ fragt Journalistin Andrea Schurian (selbst ehemalige ORF-Mitarbeiterin) in einem Artikel in der „Presse„. Und beantwortet die Frage durch eine nüchterne Aufzählung von Fakten. Viel treffender kann man es eigentlich nicht beschreiben.

Das knappe Fazit: Es ist keine türkise Neuerscheinung.