Kollektive Intelligenz statt künstlicher Intelligenz

„Schwarmintelligenz“ ist ein Top-Schlagwort unserer Zeit. Aber wie macht man sie sich in Firmen zunutze? Ein neues, webbasiertes Tool – made in Austria – soll aus Masse Klasse machen und den Input möglichst vieler auf brauchbare Lösungen herunterbrechen.


Testkunden gesucht: HOW2.online vernetzt tausende Gehirne (© geralt/pixabay)

Wer kennt das nicht: Man steht vor einer komplexen Aufgabenstellung, für die man partout nicht die richtige Lösung findet – und wünscht sich, man könnte sie einfach hinausposaunen und zurück kommt eine fertige, abgestimmte Lösung. 

Einem ähnlichen Gedankengang folgt die neue Webapplikation HOW2.online. Sie soll es ermöglichen, sogar tausende Menschen (respektive Gehirne) miteinander zu vernetzen, um gemeinsam strukturiert an einer Lösung zu arbeiten. 

Die Basis miteinbeziehen

Nehmen wir als Beispiel einen Konzern mit rund 3.500 Mitarbeitern, der seinen neuesten Protein-Pudding unbedingt besser in der Zielgruppe der männlichen 14- bis 25-Jährigen verkaufen möchte. Die Köpfe der Marketingabteilung rauchen, Ideen und Konzepte werden diskutiert, aber die zündende Idee will sich nicht einstellen und das Ganze dreht sich im Kreis. Vielleicht schon einmal deshalb, weil hier keiner zwischen 14 und 25 Jahre alt ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass 3.500 Mitarbeiter gemeinsam das Know-how haben, um die Lösung zu finden, ist allerdings hoch. 

Und hier könnte HOW2.online ins Spiel kommen: Denn das Tool ermöglicht es Unternehmen oder Organisationen, das gesamte Wissen und die Erfahrung aller Mitarbeiter einzusetzen sowie bei Bedarf auch externe Gruppen wie Kunden, Lieferanten oder Berater zu involvieren. „Oft ist das relevanteste Wissen nicht im Top-Management, sondern auf unteren Hierarchieebenen angesiedelt. Mit traditionellen Kommunikationsinstrumenten ist es aber nicht möglich, hunderte oder gar tausende miteinzubeziehen“, weiß Rudolf Stelzhammer, Mastermind von HOW2.online. „Unser Algorithmus schafft es, eine enorme Anzahl an Gehirnen strukturiert zu vernetzen – je mehr es sind, desto schneller findet der Algorithmus die richtige Lösung und desto einfacher ist die Administration.“

Ergebnisse in Echtzeit

Die jeweilige Frage oder Problemstellung wird in das Tool eingespeist. Jetzt kommt die Schwarmintelligenz ins Spiel: Alle Beteiligten (aktuell werden Teilnehmer definiert und eingeladen, vorgesehen ist in Zukunft auch ein Schneeballsystem) haben die Möglichkeit, ihren Input in Teilen zu je maximal 250 Zeichen abzugeben. 

Die Beiträge werden durch einen Smart Filter in Echtzeit geclustert und können sowohl von der Projektleitung als auch von allen anderen Beteiligten bewertet und weiterverarbeitet werden. Am Ende bleiben maximal acht Erkenntnisse, die dann zur ultimativen Lösung des Problems führen sollen. Denn laut dem Erfinder gilt: „Selbst bei den komplexesten Transaktionen gibt es nicht mehr als acht Gründe, warum wir etwas tun oder nicht tun. Egal, ob wir eine Firma kaufen oder einen Heiratsantrag stellen.“

Testkunden gesucht

Das Tool soll also unterm Strich Zeit und Geld sparen, denn der Arbeitsaufwand ist gering, die Teilnehmer können ihren Input gleich über ihre mobilen Endgeräte liefern, der Output wird damit maximiert und – in Corona-Zeiten maßgeblich – es sind keine physischen Meetings notwendig. Und wer weiß: Vielleicht lassen sich damit sogar die großen Fragen der Menschheit beantworten …

Wer jetzt neugierig geworden ist, sollte lieber nicht zu lange zögern. Denn die Software-Entwickler suchen noch Testkunden, die HOW2.online kostenlos ausprobieren. 

Leinen los für HOW2.online: Hobby-Segler Mag. Rudolf Stelzhammer (im Bild mit Ehefrau und Lungenfachärztin Viktoria im passenden Motto-Shirt) ist Mastermind der Web-Applikation. Auf Basis seines 2015 erschienenen Buches „Start Differently“ hat ein burgenländischer Software-Unternehmer HOW2.online programmiert. Stelzhammer ist CFO einer niederösterreichischen Firmengruppe. (© privat)