Jugendliche im digitalen Zeitstress

Saferinternet.at: Mehr als ein Drittel der Jugendlichen fühlt sich von Smartphone & Co. unter Druck gesetzt.


v.l.: Maximilian Schubert (ISPA), Barbara Buchegger und Bernhard Jungwirth (beide Saferinternet.at) – © saferinternet.at/APA-Fotoservice/Juhasz

Man fürchtet manchmal, dass junge Menschen aufhören zu atmen, wenn man Ihnen das Handy wegnehmen würde. Zeitgleich fühlen sich Jugendliche aber zunehmend selbst von Ihrem digitalen Konsum gestresst: Das zeigt eine aktuelle Studie, die das ÖIAT (Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation) und die ISPA (Internet Service Providers Austria) bei Institut für Jugendkulturforschung in Auftrag gegeben haben.
Immerhin 35 Prozent der 400 Befragten zwischen 11 und 17 Jahren gaben an, dass Ihnen Handy & Co. manchmal zu viel werden (Zahl mit zunehmendem Alter steigend). Zumindest genervt von ihrem ständigen Smartphone-Konsum sind sogar 55 Prozent. Als störend empfinden Jugendlichen es auch bei Freunden (59 %) und Eltern (34 %), wenn diese zu oft auf ihr Handy schauen.

Stress-Paradoxon

Zu den größten Stressfaktoren zählt die Erwartungshaltung, dass auf Nachrichten sofort oder zumindest innerhalb weniger Minuten geantwortet werden muss. Sie fürchten soziale Nachteile oder sogar Ausgrenzung, wenn sie diese nicht erfüllen. Gleichzeitig gehen aber 60 Prozent der Befragten selbst davon aus, dass ihre Adressaten umgehend reagieren.

Eltern sind gefragt

„Im digitalen Zeitalter sind Kinder und Jugendliche gefordert, mit den Verlockungen, der ständigen Erreichbarkeit und der Ablenkung durch digitale Geräte umzugehen. Dabei brauchen sie Unterstützung – gerade von den Eltern“, so Bernhard Jungwirth, Saferinternet.at-Koordinator.
In 62 Prozent der Familien der befragten Jugendlichen gibt oder gab es bereits Regeln zur Nutzung digitaler Geräte. Die häufigsten sind Handyverbot beim gemeinsamen Essen, kein Handy beim Erledigen der Hausaufgaben und Zeitlimits. Gleichzeitig soll fast die Hälfte der Befragten ständig für die Familie erreichbar sein. 46 Prozent derer, die aktuell Erfahrungen mit Regeln haben, geben auch an, sich „immer“ oder „fast immer“ daran zu halten und weitere 43 Prozent „eher schon“.

„Für die Akzeptanz von Regeln bei den Kindern ist es entscheidend, dass es auch Regeln für die Eltern gibt. Und dass Eltern genauso bereit sind, Konsequenzen zu tragen und sich nicht in Ausreden flüchten.“

Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin von Saferinternet.at