Die Berufswelt erlebt seit Jahren einen rasanten Wandel. Nicht nur die Aufgaben, Zeiten und Arbeitsweisen verändern sich – auch die Werte sind anders. Früher waren Eigenschaften wie Verlässlichkeit, Loyalität und Karriereorientierung wichtig, heute sehnen sich Arbeitnehmer nach eigenverantwortlichem Handeln, Selbstverwirklichung und einer ausgeglichenen Work-Life-Balance. Ursachen für diese Entwicklung sind Individualisierungstendenzen, neue Lebensstile und veränderte Arbeitswelten, aber auch Globalisierung und Digitalisierung gehen mit dieser Thematik einher.
Generationen im Vergleich
Die Wertvorstellungen der Menschen in Bezug auf ihre Arbeit unterscheidet sich deutlich in den unterschiedlichen Generationen. Die Arbeitssoziologie unterteilt die Generationen der Berufswelt in vier Gruppen: die Baby Boomer (1955-1964), die Generation X (1965-1979), die Generation Y (1980-1994) und zuletzt die Generation Z (1995-2012).
- Die Babyboomer-Generation ist geprägt von traditionellen Lebensformen und klaren Hierarchien. Leistungsorientierung und Karrierebewusstsein stehen im Mittelpunkt. Sie legen großen Wert darauf, erfolgreich zu sein und einen hohen Status in der Arbeitswelt zu erreichen. Menschen dieser Generation haben eine starke Arbeitsmoral, sind diszipliniert und fokussiert. Dabei ist ihnen auch eine gewisse Arbeitsbelastung und -überlastung nicht fremd.
- Menschen der Generation X haben häufig eine ausgeprägte Work-Life-Balance. Sie möchten sich nicht nur auf ihre Arbeit konzentrieren, sondern auch Zeit für ihre Familie und Freizeitaktivitäten haben. Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und Flexibilität werden als wichtige Werte betrachtet. Karriere ist in dieser Generation trotzdem von Bedeutung – nur mehr im Sinne von persönlicher Weiterentwicklung.
- Die Generation Y, oder auch Millennials genannt, sucht eine Sinnhaftigkeit in ihrer Erwerbstätigkeit. Sie möchten etwas bewirken und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten. Soziales Engagement und Nachhaltigkeit liegt ihnen dabei besonders am Herzen. Die Millennials lehnen starre und hierarchische Strukturen grundlegend ab und haben auch eine skeptische Haltung gegenüber der Selbstausbeutung der älteren Generation. Ihre Priorität ist es, das Leben zu genießen und daher ist die Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit auch essenziell.
- Generation Z, kurz GenZ, sind in einer Welt geboren, die stark von Digitalisierung geprägt ist. Deshalb fällt in Bezug auf diese Generation auch häufig der Begriff Digital Natives. Sie haben eine hohe Digitalkompetenz und sind technologieaffin. Anders als die vorherigen Generationen versuchen sie Arbeit und Privates nicht nur unter einen Hut zu bekommen, sondern eher beides miteinander zu verbinden. Work-Life-Integration ist der Begriff zu dieser Bewegung. Diversität und Inklusion spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in Bezug auf die Arbeitskultur. Arbeitgeber, die hier entsprechende Werte leben und eine vielfältige Belegschaft fördern, können auf eine höhere Arbeitsmotivation und -zufriedenheit zählen.
Registrieren und Reagieren
Der Wertewandel in der Arbeitswelt hat eine große Bedeutung für Unternehmen. Die verschiedenen Generationen haben unterschiedliche Vorstellungen und Erwartungen an ihre Arbeitgeber und Arbeitsbedingungen. Unternehmen, die diese Werte nicht berücksichtigen, riskieren, Mitarbeiter zu verlieren oder Schwierigkeiten bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter zu haben. Unternehmen sollten sich daher mit den Werten und Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter auseinandersetzen, um passende Arbeitsbedingungen und -kulturen zu schaffen. Dabei geht es nicht nur um monetäre Anreize, sondern auch um Aspekte wie Work-Life-Balance, Sinnhaftigkeit der Arbeit, persönliche Weiterbildung und eine inklusive Arbeitskultur. Unternehmen, die diese Werte leben und umsetzen, können auf eine höhere Mitarbeiterbindung und -motivation zählen. Zufriedene Mitarbeiter sind in der Regel produktiver und engagierter, was sich positiv auf das Unternehmensergebnis auswirken kann. Außerdem können Unternehmen, die sich um die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter kümmern, eine positive Arbeitgebermarke aufbauen und dadurch bei Bewerbern attraktiver werden. Es ist also auch essenziell, um im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte bestehen zu können.