Österreichischer Weinbau wird nachhaltiger

27 Prozent der Gesamtfläche für den Weinbau werden in Österreich nachhaltig bewirtschaftet.


Zu sehen ist eine liegende Weinflasche.
Der Weinbau in Österreich wird nachhaltiger. © Pexels

Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft hat auch beim Weinbau an Bedeutung gewonnen. Vor zehn Jahren wurde die Zertifizierung „Nachhaltig Austria“ für den Weinbau ins Leben gerufen, heute sind bereits 12.000 Hektar der Gesamtrebfläche danach zertifiziert. Auch in Sachen Bio-Weinbau ist Österreich ein Vorbild: Bereits 25 Prozent der gesamten Anbaufläche sind biologisch zertifiziert.

655 Betriebe bewirtschaften 11.925 Hektar mit dem Zertifikat „Nachhaltig Austria“

11.925 Hektar – das entspricht 27 Prozent der gesamten Anbaufläche für Wein in Österreich – werden nachhaltig bewirtschaftet. Seit 2019 hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt. Auch andere Zertifizierungen sind auf dem Vormarsch: 25 Prozent der Rebflächen sind biologisch zertifiziert. Damit ist Österreich weltweit auf Platz eins.

Die ,Nachhaltig Austria‘-Zertifizierung ist weltweit ein angesehenes Nachhaltigkeitssiegel im Weinbau. Sie trägt wesentlich dazu bei, dass österreichischer Wein als besonders umweltbewusst wahrgenommen wird. Nicht nur die Umwelt profitiert davon: Umweltbewusste Zertifizierungen sind in vielen Absatzmärkten wichtige Verkaufsargumente, beispielsweise in Skandinavien, Kanada oder den USA. Manche unserer Weingüter sind sogar mehrfach zertifiziert, z. B. mit ,Nachhaltig Austria‘ und biologisch.

Chris Yorke, Geschäftsführer der Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM)

Der österreichische Weinbau entwickelt sich kontinuierlich weiter

Die Zertifizierung „Nachhaltig Austria“ wurde vom Weinbauverband 2015 ins Leben gerufen und zusammen mit Expert:innen entwickelt. Weingüter werden bezüglich ihrer getätigten Maßnahmen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit an rund 380 Punkten bewertet. Deutlich messbare Effekte können bei der Auswertung aller Daten der zertifizierten Weingüter gemessen werden: Auf 77 Prozent der zertifizierten Flächen kommen keine Insektizide zum Einsatz. Zudem besteht auf der gesamten Fläche der knapp 12.000 Hektar ein Verbot für den Einsatz von Glyphosat. Auch 83 Prozent der Fläche ist frei von Herbiziden. Von den 655 zertifizierten Betrieben sind 23 gänzlich energieautark.

Was bedeutet die Zertifizierung im österreichischen Weinbau?

Für die Zertifizierung „Nachhaltig Austria“ werden Maßnahmen zur Produktion eines Weingutes in einem Weinjahr inspiziert. Dabei wird neben der Arbeit im Weingarten auch die Weinherstellung sowie die Förderung der Mitarbeitenden begutachtet. Insgesamt werden 380 Aspekte kritisch beleuchtet. Dabei kann man diese in neun Nachhaltigkeitsbereiche unterteilen: Qualität, Soziales, Ökonomie, Klima, Material, Energie, Boden, Biodiversität und Wasser. Die Bereiche werden jährlich erfasst und mit Noten in einem System von -10 bis +10 Punkten bewertet. Die Ergebnisse werden in einem Ampelsystem klassifiziert. Für eine erfolgreiche Zertifizierung müssen mindestens sieben der neun Bereiche „grün“ eingestuft sein, maximal zwei dürfen „gelb“ sein. In einem sogenannten „Transparenzpapier“ werden sowohl die positiven als auch die negativen Auswirkungen detailliert aufgelistet.

Zertifiziert werden die Betriebe schließlich von externen Kontrollfirmen, sofern sie die Anforderungen erfüllt haben. Außerdem werden jedem Weingut konkrete Empfehlungen mit auf den Weg gegeben, um die Arbeit noch nachhaltiger gestalten zu können.

Weitere Informationen rund um den nachhaltigen Weinbau erhalten Sie hier.

SZ