Equal Pay Day: Heuer am 1. November

Der Equal Pay Day markiert jenen Tag, ab dem Frauen gratis arbeiten. Verglichen werden Vollzeit beschäftigte Frauen und Männer.


Zu sehen sind drei Hände, die einander Euro-Noten reichen.
Der Equal Pay Day fällt 2024 auf den ersten November. © Pexels

Der Equal Pay Day fällt heuer auf den 1. November. Frauen bekommen demnach nur 305 Tage und nicht 365 Tage im Jahr bezahlt und arbeiten 61 Tage unbezahlt. Grund dafür ist das unterschiedliche Lohn-Niveau im Vergleich zwischen Frauen und Männern. Das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern auf Vollzeitbasis beträgt 59.258 Euro pro Jahr, jenes von Frauen 49.438 Euro.

Um den Gender Pay Gap zu schließen fehlen noch etwa neun Wochen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Equal Pay Day nur um einen Tag nach hinten verschoben (2023: 31. Oktober). WirtschaftDirekt berichtete dazu auch 2020 (22. Oktober 2020) und 2021 (25. Oktober 2021).

Equal Pension Day: Bereits Anfang August

Die Schere zwischen Frauen und Männern ist nicht nur beim Equal Pay Day ersichtlich. Der Equal Pension Day hat 2024 bereits Anfang August stattgefunden (6. August 2024). Die Pensionen von Frauen liegen rund 40 Prozent unter jenen der männlichen Pensionisten.

Neben den unterschiedlich hohen Vollzeitgehältern von Frauen und Männern liegt der Grund hierfür auch bei der hohen Anzahl der Frauen, welche in Teilzeit beschäftigt sind. Österreichweit arbeiten lediglich 10 Prozent der Männer in Teilzeit, während im Durchschnitt der Gemeinden mehr als die Hälfte der Frauen (55 %) in Teilzeit arbeitet.

Lohnschere wird am Equal Pay Day sichtbar

Gerechte Löhne und Gehälter, das ist die wichtigste Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und faire Pensionen. Es ist nicht zu akzeptieren, dass Frauen schlechter bezahlt werden als Männer und oft in Teilzeitarbeit gedrängt werden. Denn die negativen Auswirkungen müssen sie oft ein Leben lang tragen. Unser aller Ziel muss deshalb heißen: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Damit wir die Lohnschere endlich schließen. Die Realität ist, dass Frauen nach wie vor auch einen Großteil der unbezahlten Arbeit leisten. Für Gleichberechtigung im Erwerbsleben ist deshalb eine gut ausgebaute und flächendeckende Kinderbetreuung unabdingbar.

Kathrin Gaál, Vorsitzende des Städtebund-Frauenausschusses und Wiener Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin

Auch der Rechnungshof hat vor Kurzem eine unzureichende Väterbeteiligung bei der Erziehung der Kinder kritisiert.

Gefordert wird Lohntransparenz als Lösung für die Lohnschere zwischen Frauen und Männern

Die Lohn-Transparenz ist ein wesentliches Kriterium, um den Gender Pay Gap aufzuzeigen und zu schließen. Zum einen können damit Ungleichheiten beseitigt werden – Frauen werden immer noch – abseits von Teilzeit-Arbeit und niedrigen Löhnen sowohl in ‚Frauenbranchen‘, aber auch in ‚Männerbranchen‘ diskriminiert und bekommen weniger bezahlt; daher müssen Unternehmen Maßnahmen etablieren, um Frauen und Männer gleich zu bezahlen.

Thomas Weninger, Städtebund-Generalsekretär

Auch auf Ebene der Europäischen Union (EU) wird dieses Thema behandelt: Seit 2023 ist eine Richtlinie bezüglich Lohntransparenz in Kraft, die ab 2026 auch in Österreich zur Anwendung kommen wird. Diese EU-Richtlinie wird ab der Umsetzung in Österreich für Unternehmen ab 100 Mitarbeiter:innen gelten. Bis dahin gilt sie für Unternehmen ab 250 Mitarbeiter:innen.

Unterschiede des Einkommens auch regional abhängig

Je nach Wohnort fällt der Equal Pay Day auf einen anderen Tag. Die Unterschiede sind je nach Region groß. Vergleicht man etwa die Bundeshauptstadt Wien und Vorarlberg, so arbeiten die Wienerinnen „nur“ 40 Tage gratis, während die Vorarlbergerinnen ganze 86 Tage unbezahlt tätig sind. Die Oberösterreicherinnen haben im Vergleich zu den Männern einen Nachteil von 20,7 Prozent beim Einkommen. Im Burgenland fällt der Equal Pay Day erst auf den 5. November. So ist das Bundesland im Osten etwas besser gestellt verglichen mit Gesamt-Österreich.

SZ