Digitalisierung: Studie zeigt weltweit unterschiedliche Wahrnehmung

Unter der Leitung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) forschten elf Akademien dazu, wie Digitalisierung wahrgenommen wird.


Zu sehen ist eine Arbeitsgruppe. Ausgestattet sind dieses drei Personen etwa mit Laptops und Mobiltelefonen. © Pexels
Abhängig von Kultur und Region nehmen Menschen die Digitalisierung unterschiedlich wahr. © Pexels

Auf der ganzen Welt wird die Digitalisierung zum Motor der globalen Vernetzung. Ethische Richtlinien werden entwickelt und Werte wie Würde, Privatsphäre und Gerechtigkeit werden als wichtig erachtet. Trotz einer weltweiten Einigung auf dieselben Werte, ist die Einstellung der Menschen gegenüber digitalen Technologien eine unterschiedliche.

Elf Wissenschaftsakademien arbeiten zusammen

Elf Wissenschaftsakademien, darunter etwa die Australische Akademie der Wissenschaften, die Brasilianische Akademie der Wissenschaften und die National Academy of Sciences in den Vereinigten Staaten von Amerika, unter der Leitung der ÖAW gingen diesem Widerspruch rund um die Wahrnehmung der Digitalisierung auf den Grund. Auf sechs Kontinenten wurden Interviews geführt und Workshops abgehalten. Die Frage, welche Narrative die Sichtweise auf Technologien beeinflussen, wurde dabei untersucht.

Chance oder Risiko durch Digitalisierung?

Narrative sind gesellschaftliche Erzählungen, welche wiederholt verbreitet werden. Typisch ist, dass es eine:n Held:in, ein:e Gegespieler:in, einen Konflikt sowie die Auflösung dessen gibt. Jene „Geschichten“ beeinflussen die Wahrnehmung einer Gesellschaft.

Die Forscher:innen haben im Rahmen der Studie fünf Narrativ-Muster gefunden, die weltweit prägend sind für die Wahrnehmung der Digitalisierung. Beispiel hierfür ist etwa das „Silicon Valley“-Narrativ, bei dem ein Individuum als Akteur, das Vertrauen in Technologie-Unternehmen sowie die Steuerung durch den Markt im Fokus sind. Viele mächtige Narrative treten in regionalen Abwandlungen auf und können auch ineinander übergehen.

Narrative beeinflussen die Wahrnehmung von Digitalisierung und somit die Einschätzung von neuen Technologien. Unter anderem wird durch solche Narrative mit Chance oder Risiko gerechnet.

Auch Politik rund um Digitalisierung wird von Narrativen geprägt

Eine Untersuchung der Narrative ist wichtig, denn so werden politische Entscheidungen geprägt und beeinflusst. „Sie können starke Triebfedern für gesellschaftliche Entwicklungen sein und darüber entscheiden, welche Politik verfolgt wird“, betont Christiane Wendehorst, Rechtswissenschaftlerin und Klassenpräsidentin der ÖAW. Verwiesen wird an dieser Stelle etwa auf die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in der Europäischen Union sowie die jüngere Digitalgesetzgebung.

Narratives of Digital Ethics: Konferenz rund um Themen der Digitalisierung in Wien

Bei einer Konferenz, stattfindend am 27. und 28. Juni in Wien, werden Ergebnisse dieses Projektes rund um die Studie vorgestellt. Zudem werden Fragen der digitalen Ethik diskutiert und Roboterhund Spot von Boston Dynamics wird anwesend sein.

Mehr zur Konferenz „Narratives of Digital Ethics“ finden Sie hier.