Hitzeschutzplan: Notwendige Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung 

Durch die global ansteigenden Temperaturen, ausgelöst durch den Klimawandel, sind immer mehr Staaten gezwungen einen Hitzeschutzplan zum Schutz der Bevölkerung vorzulegen. Deutschland hat nun einen Plan präsentiert. Grund genug, um sich nun den Hitzeplan in Österreich genauer anzusehen.


@Canva

Laut Berechnungen starben 2022 europaweit 60.000 Menschen an den Folgen extremer Hitze. Österreich verzeichnet im Jahr 2022 419 Hitzetote. Expertinnen und Experten warnen vor den stets steigenden Temperaturen – Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler appellieren an die Politik und fordern Maßnahmen, um die Klimakrise zu bewältigen.

Wer leidet am meisten unter der Hitze?

Menschen mit chronischen Erkrankungen, Schwangere, Pflegebedürftige, Kinder und ältere Personen sind besonders von den hohen Temperaturen betroffen. Jedoch ist dies nicht pauschal festzulegen, denn das Risiko hängt stark mit dem individuellen Zustand des Einzelnen zusammen.

Moment.at schreibt dazu: „Bestehende Vorerkrankungen, verminderte psychische und physische Fitness oder die Wohn-und Betreuungssitutation spielen eine große Rolle.“ Daher brauche es umfassende, vorbeugende Maßnahmen und Strategien, um den zukünftigen Sommermonaten möglichst vorbereitet zu begegnen.

Österreichischer Hitzeschutzplan

Im Jahr 2017 wurde ein gesamtstaatlicher Hitzeplan ausgearbeitet, dieser ist jedoch laut Hans-Petter Hutter, Umweltmediziner und Facharzt der Med Uni Wien, eher allgemein gehalten. Jedes Bundesland hat neben dem gesamtstaatlichen Plan auch individuelle Maßnahmen. Der Experte spricht sich jedoch für einen einheitlichen und allumfassenden Hitzeplan aus, dieser sei besser als der „Fleckenteppich“ nach dem aktuell gehandelt wird.
 
Als besonders qualifiziert wird der steirische Hitzeschutzplan aufgezeigt. Gerade die Kommunikation solle besonders im Augenmerk der Politik stehen. Denn nur durch eine stets vorkommende Wiederholung der Schutzmaßnahmen ist gewährleistet, dass die Gesellschaft diesbezüglich informiert ist und bestmöglich in Gefahrensituationen handeln kann. Schwierig sei aber die Balance zwischen Aufklärung und Abschreckung.
 
In Österreich informiert das Sozialministerium auf ihrer Website über allgemeine Informationen bei Hitzebelastung und beschreibt das richtige Verhalten in solchen Situationen. Zusätzlich wurde von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) ein kostenfreies Hitzetelefon (0800 880 800) ins Leben gerufen. Hier erhalten Bürgerinnen und Bürger eine Direktauskunft in Krisenmomenten.

Kritik am Hitzeplan

Laut Hutter sind die Maßnahmen noch nicht ausreichend, um in Zukunft bestmöglich vorbereitet zu sein. Ausschlaggebend für einen Hitzeschutzplan war der Jahrhundertsommer 2003, der die Politik zum Handeln gezwungen hat. Würden jetzt umfangreiche Maßnahmen folgen, würde die Bevölkerung diese Veränderungen aber erst im Jahr 2030 spüren.
 
Generell fordert der Umweltmediziner vorausschauende Überlegungen, an welche sich die Gesellschaft anpassen kann. Fakt ist: Die jetzt schon zu spürenden Veränderungen sind erst der Beginn der Klimakrise.

”Das Problem ist, dass gewisse Teile der Bevölkerung die Hitze unterschätzen. Viele glauben, sie halten die hohen Temperaturen problemlos aus. Aber das stimmt nicht. Fakt ist, dass man früher müde und erschöpft ist. Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab.”

Hans-Petter Hutter, Umweltmediziner und Facharzt der Med Uni Wien

Hutter sieht diesen Trend in der Bevölkerung ausgelöst durch die falschen Bilder in den Medien, welche die Hitze oft mit Badespaß in Verbindung bringen.

„Keep it slow!“

Der Umweltmediziner hat einen einfachen Rat für die heißen Sommertage: Man solle alles ein wenig ruhiger angehen, dies wirke der Erschöpfung entgegen. Ruhezeiten während der heißen Mittagszeit sind in vielen europäischen Ländern bereits Standard. Dies wäre eine mögliche Regelung, die auch in Zukunft in Österreich eingeführt werden könnte.