Der Fachkräftemangel wir aktuell wieder heiß diskutiert. Gelöst ist er deshalb keineswegs. Allein in der IT fehlen hierzulande an die 30.000 Fachkräfte – Tendenz steigend. Ein Mosaikstein, um dem Personalmangel in diesem Bereich zu begegnen, entsteht jetzt in Wien-Döbling: Die Programmierschule 42 Vienna soll im September 2022 ihre Pforten öffnen.
Die neue Coding-Schule ist Teil des Netzwerks der in Frankreich gegründeten Coding-Schule École 42, die weltweit bereits 15.000 Studierende an 42 Standorten ausbildet. In den kommenden Jahren soll ein zweiter österreichischer Ableger folgen: Ein Satellitencampus in Amstetten (NÖ) ist geplant, um das Bildungsangebot in der Ostregion zu erweitern.
42 Vienna: Wirtschaft unterstützt Talenteschmiede
Das Modell der Coding-Schule wurde von Innovationsmanager Grégoire Besnier nach Wien gebracht und soll ab Herbst vorerst 150 Studierenden eine kostenlose Ausbildung ermöglichen. In den nächsten drei Jahren soll diese Zahl auf insgesamt 450 Personen pro Jahrgang steigen.
Programmierkenntnisse werden nicht vorausgesetzt: Basierend auf den drei Säulen projektbasiertes Lernen, Peer-Evaluation und Gamification wird hier eine Ausbildung für digitale Berufe angeboten, die zwei sechsmonatige Praktika einschließt und zwischen 1,5 und fünf Jahren dauert. Spezialisierungen sind u.a. in den Bereichen Internet of Things, IT-Sicherheit, Mobile-App-Entwicklung, Software-Architektur, Datenanalyse, Künstliche Intelligenz oder Blockchain möglich.
Dass die Ausbildung kostenlos ist, ist der Unterstützung durch die Privatwirtschaft und die Sozialpartner zu verdanken, die durch 42 Vienna in IT-Talente von morgen investieren. Unter anderem fördern Raiffeisen Bank International, Umdasch Group Foundation, Engineering Center Steyr, Fronius, EVVA, Worthington Industries, Lisec, Welser Profile und die Industriellenvereinigung die Coding-Ausbildung.
Förderung von Frauen in Digitalberufen
Ein besonderer Fokus liegt auf der Förderung von Frauen im IT-Sektor. Das Ziel ist es, einen Frauenanteil von 50 Prozent unter den Studierenden in Österreich zu erreichen.
„Die Digitalisierung durchbricht die gläserne Decke am Arbeitsmarkt. Wir wollen gezielt Frauen für diesen Beruf begeistern und ihnen einen einfachen Zugang zu den Jobs der Zukunft bieten“
, betont Geschäftsführerin Rosemarie Pichler.
Alle Interessierten können sich ab sofort online bewerben. Nach einem ersten Auswahlverfahren und einer Vorstellungsphase seitens des Instituts werden qualifizierte Talente in die vierwöchige Selektionsphase „Piscine“ eingeladen. Gastsemester an einem der weltweit 42 Standorte von École 42 sind ausdrücklich erwünscht.