Aus für AKW Krško?

Die österreichische Politik – zuletzt Ministerin Gewessler beim Treffen der EU-Umweltminister in Ljubljana – unterstützt die Petition von GLOBAL 2000, das grenznahe Atomkraftwerk abzuschalten. Für den tatsächlichen Stopp braucht es aber umfassende Überprüfungen.


Ein Mensch mit Schutzmaske vor dem Atomkraftwerk Krsko
Der Atommeiler liegt in einer gefährlichen Erdbebenzone – eine tickende Zeitbombe (© GLOBAL 2000 / Christopher Glanzl)

Die Atom-Katastrophe von Tschernobyl ist lange her und man vergisst mitunter gerne, wie nah und real die Gefahr auch heute noch ist: Das slowenische AKW Krško liegt lediglich 70 Kilometer von Österreich entfernt – und noch dazu in einem Erdbebengebiet. 

Erst unlängst wurden im Boden rund um das Gelände Risse entdeckt. Einem Starkbeben würde der 40 Jahre alte Reaktor wohl nicht standhalten – somit schwebt die Gefahr eines Super-GAUs direkt vor unserer Haustür in der Luft. 

Petition: Rückenwind von der Politik

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 hat deshalb eine Petition initiiert, die zum Stopp des AKW führen soll. Mit aktuellem Stand (21.07.2021) wurde diese von 46.578 Menschen unterzeichnet.

Beim EU-UmweltministerInnenrat in Slowenien hat nun Ministerin Leonore Gewessler – nach Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz – die Forderungen im Gespräch mit Sloweniens Umweltminister Andrej Vizjak aufgegriffen. 

GLOBAL 2000 wertet das als Erfolg, ist sich aber bewusst, dass das Problem damit noch längst nicht gelöst ist: Denn es brauche eine Neubewertung der Erdbebengefährdung durch unabhängige internationale ExpertInnen sowie die technische Prüfung der Alterung der Anlage im Zuge der grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).

„Solche umfassenden Überprüfungen sind aber nach Auskunft des slowenischen Ministeriums derzeit nicht vorgesehen“, sagt Reinhard Uhrig, Atomsprecher von GLOBAL 2000. „Wir erwarten daher von unseren RegierungsvertreterInnen, sich entschlossen für die tatsächliche Prüfung des Reaktors einzusetzen. Die Chance ist, im Zuge der UVP notwendige Sicherheits-Upgrades durchzusetzen – und damit die Betreibergesellschaft vor die Wahl zu stellen, die teuren Upgrades durchzuführen oder den Reaktor (kostengünstiger) zu verschrotten, wie dies bereits in der Schweiz (AKW Mühleberg 2019) und in Schweden (AKW Ringhals) geschehen ist.“ 

Hier geht’s zur Petition.