Wie fair ist unser Gesundheitssystem?

Gerade im letzten Jahr wurde deutlich, was jedem bewusst sein sollte: Wie wichtig die Gesundheit ist. Ein gerechter Zugang zu medizinischen Leistungen sollte dementsprechend eine Selbstverständlichkeit sein – ist er aber nicht, wie die WHO anlässlich des Weltgesundheitstags 2021 in Erinnerung ruft.


Chirurgie Instrumente, Medizinische Unterlagen
Der Weltgesundheitstag steht dieses Jahr unter dem Motto „Schaffung einer gerechteren, gesünderen Welt“ (© canva/seb_ra)

Der Coronavirus hat neben der grundlegenden Bedeutung von Gesundheit vor allem veranschaulicht, wie unfair mitunter der Zugriff auf medizinische Leistungen ist. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärt, dass Gruppen, die stärker durch COVID-19 gefährdet sind, ebenso seltener Zugang zu einer hochwertigen Gesundheitsversorgung haben und zudem häufiger mit nachteiligen Folgen von Regierungsmaßnahmen zu kämpfen haben. Darüber hinaus zeigen Studien, dass ärmere Länder aus finanziellen Gründen in der Impfstoffverteilung oft den Kürzeren ziehen. Im Zuge dessen hat die WHO den diesjährigen Weltgesundheitstag unter das Motto „Schaffung einer gerechteren, gesünderen Welt“ (Building a fairer, healthier world) gestellt.

Weltweit gerechter Zugang zu Gesundheit

Dabei sind die Ungerechtigkeiten im Gesundheitswesen schon lange kein Geheimnis mehr und könnten laut WHO verhindert werden. So fordert die WHO weltweit die führenden Politikerinnen und Politiker dazu auf, sicherzustellen, dass alle Menschen unter gesundheitsförderlichen Bedingungen leben und arbeiten können sowie einen Zugang zu hochwertigen Gesundheitsleistungen erhalten.
In diesem Zusammenhang setzt sich die SPÖ-Abgeordnete Petra Bayr für die Abschaffung der Patente auf Impfstoffe gegen COVID-19 ein, um den globalen Zugang zu den Vakzinen zu erleichtern und so auch benachteiligten Ländern eine Impfung zu ermöglichen. Dabei betont Bayr: „Die Pandemie ist erst dann tatsächlich besiegt, wenn sie überall auf der Welt besiegt ist.“

Gerechtes System in Österreich?

In Österreich selbst ist der gerechte Zugang zum Gesundheitssystem laut dem Gesundheitssprecher der Grünen, Ralph Schallmeiner, vergleichsweise gut. Besonders in der aktuellen Situation würde ausschließlich die medizinische Notwendigkeit über Behandlung, Tests und Impfung entscheiden – und nicht etwa die Größe der Geldbörse oder der gesellschaftliche Status der Betroffenen.
Dennoch gibt es auch hierzulande noch viel im Gesundheitssystem zu verbessern, um einer Zwei-Klassen-Medizin in Österreich entgegenzuwirken. Beispielsweise appelliert der NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker, im Zuge der Pandemiebekämpfung nicht auf die psychische Gesundheit, insbesondere von Jugendlichen und Kindern, zu vergessen.
Es gilt leider auch in Österreich, dass der freie Zugang zu den Leistungen des Gesundheitswesens keine Selbstverständlichkeit ist, sondern stets aufs Neue verteidigt werden muss.