Impfen nicht vergessen!

Viele Impfungen, die normalerweise in den Schulen durchgeführt werden, sind wegen Covid-19 ausgefallen. Kinder sollten dennoch unbedingt geschützt werden.


In Österreich treten wieder vermehrt Krankheiten wie Keuchhusten und Diphterie auf. Impfen schützt. (© Angelo Esslinger/Pixabay)

Alle warten auf den Impfstoff gegen den Coronavirus. Dabei sollte allerdings nicht vergessen werden, dass es auch andere wichtige Impfungen gibt, die durchgeführt werden sollten.

Durch das kostenlose Kinderimpfkonzept können in Österreich lebende Kinder Impfstoffe gegen 13 Erregergruppen gratis erhalten. Ein Teil diese Impfungen wird normalerweise im Rahmen der Schulimpfprogramme durchgeführt. Durch die Maßnahmen gegen Covid-19 sind allerdings viele davon im zweiten Halbjahr entfallen. 

Um die Kinder gegen die entsprechenden Krankheiten zu schützen, sollten sie aber unbedingt nachgeholt werden. Dazu zählen unter anderem Impfungen gegen Diphtherie Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung (Kombinationsimpfung), Meningokokken A, C, W135, Y und gegen HPV. Eltern wird daher empfohlen, sich beim Arzt ihres Vertrauens, in der Apotheke oder bei öffentlichen Impfstellen zu erkundigen, welche Impfungen bei ihren Kindern noch offen sind und wie diese nachgeholt werden können.

Babyimpfungen: Comeback für Keuchhusten und Diphterie

Gegen Diphterie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Pertussis (Keuchhusten) und Polio (Kinderlähmung) wird man in Österreich schon als Baby im Rahmen der Sechsfachimpfung (in Kombination mit Haemophilus influenzae B und Hepatitis B) geimpft. In der zweiten oder dritten Klasse Volksschule muss man diese Impfung jedoch auffrischen (danach alle 10 Jahre). 

„Die Auffrischungsimpfung ist schnell erledigt und gut verträglich. Angesichts der in den letzten Jahren vermehrt auftretenden Keuchhustenfälle sollte sie nicht vernachlässigt werden“, so Prim. MedR. Ass.-Prof. DDr. Peter Voitl, MBA vom Wiener Kindergesundheitszentrum Donaustadt. „Diphterie tritt in Österreich sehr selten auf, jedoch gab es in den letzten Jahren wieder vereinzelte Fälle. Ähnlich verhält es sich mit Tetanus. Die wenigen Tetanus-Fälle sind der hohen Durchimpfungsrate zu verdanken, denn der Erreger ist nach wie vor praktisch überall in der Natur präsent. Damit die Fallzahlen so niedrig bleiben, kann ich als Kinderarzt den Eltern nur raten, den Impfpass ihrer Kinder checken zu lassen, um diese und andere wichtige Impfungen aufgrund der ausgefallenen Schulimpfungen nicht zu vergessen.“

HPV-Impfung in der Volksschule

Nicht vergessen sollte man auch die Impfung gegen HPV. Diese wird in Österreich üblicherweise in der vierten Klasse Volksschule bei Mädchen und bei Buben durchgeführt. Durch diese frühe Impfung werden höhere Antikörperspiegel erreicht als bei der Impfung in einem späteren Lebensabschnitt. Daher reichen bis zum 15. Lebensjahr zwei Teilimpfungen aus, danach werden drei benötigt. Meistens kommt man durch die frühe Impfung auch bereits einer ersten Infektion zuvor.