ChatGPT:  Künstliche Intelligenz in der Schule

Der Chatbot ChatGPT, der mittels Künstlicher Intelligenz Fragen beantworten kann, nimmt zunehmend Einzug in den Schulalltag. Wie können KI-Tools sinnvoll im Unterricht eingesetzt werden?


Von Erstaunen über Begeisterung bis zu Beunruhigung – die zahlreichen Reaktionen über das neue Chatprogramm von OpenAI, das mittels Künstlicher Intelligenz Fragen beantworten kann, sind durchwegs gemischt. Softwaretools wie ChatGPT stellen die Lehrkräfte nun vor die spannende Herausforderung, wie sie mit dieser Entwicklung umgehen sollen. Diesen Anlass nahm sich das Team von Saferinternet.at um sich die Herausforderungen beim Einsatz des neuen Tools genauer anzusehen und Tipps für die Verwendung von KI-Programmen im Unterricht zu geben. 

Künstliche Intelligenz als Helfer im Schulalltag? 

In den letzten Wochen genoss eine neue KI-Software besonders viel Aufmerksamkeit: das neue Chatprogramm „ChatGPT“ von OpenAI. Mit ihm kehrt nun die künstliche Intelligenz auch in die Schulen ein, da bereits viele Schülerinnen und Schüler ChatGPT nutzen. 

ChatGPT ist ein Chatbot, der in der Lage ist, mittels KI, Antworten auf Fragen aller Art zu liefern. Bei der Entwicklung lag der Fokus darauf, eine möglichst „menschliche“ Unterhaltung zu erzeugen. So versucht der Chatbot auf jede Frage zu reagieren, selbst wenn keine valide Datenbasis vorhanden wäre. Dem ChatGPT machten sich auch bereits einige Jugendliche in der Schule zu Nutze und erkennen den Vorteil der neuen KI-Software. Zusammenfassungen von Büchern und Theaterstücken, Vorbereitung von Referaten oder die Programmierung von kleinen Programmen: der Chatbot ist für viele nicht mehr aus ihrem Schulalltag wegzudenken. Aber auch für Lehrende ist der ChatGPT ein praktischer Helfer, beispielsweise zur Erstellung von Unterrichtsmaterialien oder für die Lehrendenweiterbildung. 

Wie kann die Schule mit Chatbots & Co. umgehen?

Trotz der Tatsache, dass das neue Chatprogramm einige Vorteile mit sich bringt, hat es auch neue Herausforderungen zur Folge, welche insbesondere das Lehrpersonal treffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Programme wie ChatGPT das Informationsverhalten von Schülerinnen, Schülern und Lehrpersonen verändern, ist durchaus gegeben. Zudem stellt sich für den Einsatz im Unterricht die zentrale Frage, ob und wie stark sich solche Chatbots auf die Motivation der Jugendlichen auswirken, Aufgaben selbstständig zu lösen. Die Unterstützung durch einen Bot kann in vielen Fällen sinnvoll sein, dennoch kann ein Tool aber niemals die menschliche Denkleistung ersetzen. Um eine erfolgreiche Integration in den Schulalltag sicherzustellen, muss klar sein, welche Möglichkeiten aber auch Grenzen ein Chatbot mit sich bringt.  

Informationsbewertung als Herausforderung 

Wer ChatGPT in der aktuellen Version nutzt, sollte sich im Klaren sein: Der Bot ist zwar geeignet, um weitverbreitetes Wissen wiederzugeben, bei spezielleren Fragen gibt das Tool aber oft fehlerhafte Antworten. So kann es passieren, dass Fakten durcheinandergebracht werden oder Quellenangaben sogar erfunden werden, nur um einen Text plausibel und „menschlich“ klingen zu lassen. Die Herausforderung dabei: Die Texte wirken oft glaubwürdiger, als die Ergebnisse einer Google-Suche – selbst wenn beispielsweise Quellen erfunden wurden.

In diesem Zusammenhang wird es zunehmend wichtiger, sich im Unterricht mit dem Thema Quellenkritik auseinanderzusetzen und die Schülerinnen und Schüler dahingehend zu sensibilisieren. Es muss erlernt und immer wieder geübt werden, wie man Inhalte mit anderen Quellen abgleicht, Quellen auf ihre Glaubwürdigkeit überprüft und Falschmeldungen erkennen kann.

Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin von SaferInternet

Saferinternet.at bietet dazu zahlreiche Unterstützungsangebote für Lehrende, darunter Checklisten und Tipps für die Verwendung im Unterricht.

Tipps für Lehrende zum Umgang mit ChatGPT und anderen KI-Tools

Wie bei allen neuen Tools, die bei Jugendlichen einen regelrechten „Hype“ auslösen, gilt auch für KI-Anwendungen wie ChatGPT: Aktive Thematisierung im Unterricht ist besser als Verbote. Das Team von Saferinternet.at empfiehlt daher:

  1. Nicht ignorieren.
    Schülerinnen und Schüler nutzen diese Tools in jedem Fall. Setzen Sie sich bereits jetzt mit den Chancen und Risiken von KI-basierten Programmen auseinander und zeigen Sie, welchen Stellenwert Quellenkritik einnimmt
  2. Nicht pauschal verbieten.
    Ein Verbot nimmt die Möglichkeit, sich mit dem Thema aktiv auseinanderzusetzen und auch die Schwächen von KI aufzuzeigen.
  3. Gemeinsam nutzen.
    Entdecken Sie gemeinsam im Unterricht die Möglichkeiten und Grenzen von KI-Anwendungen und entwerfen Sie gemeinsam Regeln für den Schulalltag.