Welttiertag: Darum scheitern viele Adoptionen aus Tierheimen

Zwischen der Bereitschaft, ein Tier aus dem Tierschutz aufzunehmen, und der tatsächlichen Umsetzung klafft eine markante „Adoptionslücke“: Wie eine Umfrage im Auftrag von Mars zeigt, setzt weniger als ein Drittel der potenziellen Tiereltern ihr ursprüngliches Vorhaben einer Adoption auch um. Die Entscheidung gegen ein Tierheimtier basiert jedoch meist auf Irrtümern oder falschen Vorstellungen.


Bei Adoptionen aus dem Tierheim gibt es laut einer Mars-Studie viele Irrtümer. (C) Brigitte Gradwohl

In Österreich landen jedes Jahr tausende Hunde, Katzen und andere Haustiere in Tierheimen. Und das, obwohl 9 von 10 Österreicher:innen angeben, dass sie Tiere lieben (Quelle: GfK Haustierpanel 2022). Adopt – Don’t shop: So nennt sich der neueste Trend, wenn es darum geht, sich ein Haustier anzuschaffen. Damit sollen Leute ermutigt werden, einem Vierbeiner aus dem Tierheim ein neues, liebevolles Zuhause zu geben.

Jedoch ist es nicht immer einfach sich ein Tier aus dem Heim anzuschaffen: Zu den häufigsten Gründen der Befragten einer Studie von Mars, warum sie ihren Hund doch nicht über ein Tierheim oder eine Rettungsorganisation adoptiert haben, zählen: Bedenken hinsichtlich der Vergangenheit des Hundes (43 %), der Wunsch nach einem Welpen oder jungen Hund (29 %), der Wunsch nach einer bestimmten Rasse (27 %) und die Sorge, wie gut ein Hund aus einem Tierheim sozialisiert und erzogen werden kann (27 %).

Die häufigsten Irrtümer und wie es wirklich in der Tiervermittlung zugeht

Tierschutz Austria und Mars klären über die tatsächliche Situation auf, denn viele Argumente gegen Hunde aus Tierheimen basieren auf Irrtümern und falschen Annahmen:

  • Irrtum 1: Tierheime beherbergen nur „schwierige“ Hunde mit problematischer Vorgeschichte
    Viele Hunde im Tierschutzhaus haben ihre Vorgeschichte und negative Erfahrungen mit Menschen gemacht. Doch das ist nicht bei allen Hunden so. Hunde kommen aus den unterschiedlichsten Gründen in unser Tierschutzhaus. z. B. weil Besitzer:innen aufgrund von Veränderungen in ihrer Lebenssituation (Scheidung, Geburt eines Kindes, Umzug, Jobverlust) nicht mehr für sie sorgen können.
  • Irrtum 2: In Tierheimen gibt es nur ältere Hunde
    Vor allem jüngere Menschen sind auf der Suche nach einem Welpen oder jungen Hunden. Die Annahme, dass es diese in Tierheimen nicht gibt, ist laut Umfrage der zweithäufigste Grund, keinen Hund zu adoptieren. Jonas von Einem von Tierschutz Austria dazu: „Bei uns im Tierschutzhaus findet man von Welpen über Junghunde bis zu Senioren jedes Hundealter. Aufgrund der relativ hohen Fluktuation ist es schwierig, eine genaue Prozentzahl zu nennen, da jüngere Hunde auch in der Regel schneller wieder vergeben werden können.”
  • Irrtum 3: Es gibt keine Rassehunde in Tierheimen
    Menschen, die eine bestimmte Rasse suchen, gehen seltener in ein Tierheim. Allergien, besondere Bedürfnisse oder frühere Erfahrungen führen dazu, dass sich einige potenzielle Tiereltern stattdessen direkt an Züchter wenden. Im Tierheim gibt es jedoch die unterschiedlichsten Hunde, bezogen auf Rasse und Größe. Von Einem erklärt: „Ein Tierheim ist aber keine Tierhandlung. Ziel einer Vergabe ist es immer, die Wünsche und Bedürfnisse beider Seiten (Mensch und Tier!) bestmöglich zu erfüllen.“
  • Irrtum 4: Erziehung und Sozialisierung von Tierheimhunden ist schwieriger
    Eine weitere Sorge der potenziellen Tiereltern ist, dass ein Tierheimhund besondere Probleme hat, möglicherweise überempfindlich ist und neu erzogen werden muss. Natürlich kommt es darauf an, was die Tiere davor erlebt haben, wie sie aufgewachsen sind und welche Erfahrungen sie gemacht haben. Bei einigen Hunden kennt das Tierheim die Vorgeschichte sehr gut, bei anderen braucht es Zeit, sie näher kennenzulernen und sich in aktiven Trainingseinheiten ein Bild zu machen. Aber mit konstantem Training ist selbst ein erwachsener Hund bereit, neue Dinge zu lernen, denn ein Hund lernt – wie der Mensch – sein ganzes Leben lang.