Interne Revision soll gestärkt werden

Cyber-Angriffe, Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern, politische Einflussnahme, Korruption: Eine aktuelle Studie des Instituts für Interne Revision weist vorhandene Problemfelder aus – begleitet von einer Reihe an Forderungen.


Drei Personen auf einem Podium
v.l.: Gottfried Berger (Vorstandsvorsitzender), Lina Xu-Fenz (Vorstandsmitglied) und Thomas Schwalb (Geschäftsführer) vom Institut für Interne Revision (© Institut für Interne Revision Österreich/APA-Fotoservice/Juhasz)

Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Industrie fordern mehr Kompetenzen für die Interne Revision in Unternehmen und Institutionen: Das geht aus der ersten österreichweit durchgeführten Studie des Instituts für Interne Revision Österreich hervor.

Demnach sind über 75 Prozent der Befragten für eine verpflichtende Einführung der internen Revision. Dies gilt besonders für größere Unternehmen. Deutlichen Handlungsbedarf sehen sowohl Manager als auch Revisions-Experten in den Bereichen IT-Sicherheit, beim Gender-Pay-Gap sowie bei der Zurückdrängung und Vermeidung von politischer Einflussnahme und Korruption.

Pleiten, Krisen, Pannen: Interne Revision als Geheimrezept?

Man stelle fest, dass die Bedeutung der Internen Revision steige, so Lina Xu-Fenz, Vorstandsmitglied und Revisionsleiterin der Helvetia Versicherung. Diese Beobachtung bestätigt auch die Studie: 58 Prozent der Befragten glauben, dass die Interne Revision an Bedeutung gewinnen werde.

Ein Grund für diesen Aufwind liegt vermutlich in der wirtschaftlich herausfordernden Situation sowie in diversen Krisen und Skandalen. Laut Befragung trauen nämlich 83 Prozent der Internen Revision Einsparungspotenzial zu, 13 Prozent sind sich sicher, dass sie reale Krisenfälle verhindern hätte können, zwei Drittel halten das zumindest für möglich. Dieses Verständnis sei „Bestätigung und Auftrag zugleich“, so Xu-Fenz. 

Interne Revision als Pflicht gefordert

Aktuell beruht die Einrichtung einer Internen Revision – mit Ausnahme von Banken, Versicherungen und Finanzdienstleistern – auf Freiwilligkeit. Das Institut will das ändern: Künftig soll sie auch in privaten Unternehmen ab 250 Mitarbeitern oder einem Jahresumsatz von 50 Millionen Euro vorgeschrieben werden, so die Forderung.

Dabei drängt sich die Frage auf, warum Unternehmer nicht auf externe Prüfer zurückgreifen sollten. „Der eindeutige Vorteil liegt in der Expertise, die direkt in der Firma angesiedelt ist. IT-Prozess-Optimierung, Probleme in der Unternehmensstruktur oder die Richtigkeit der Bilanz: Externe Prüfer stehen bei diesen Aufgaben meistens unter Zeitdruck. Ein interner Revisor kann genauer hinsehen“, sagt dazu Gottfried Berger, Vorstandsvorsitzender des Instituts. „Interne Beratung ermöglicht somit Prozessverbesserung und Einsparungspotenzial von Beginn an. Die interne Revision kann auch jederzeit beratend zur Verfügung stehen und so eventuellen Problemen vorbeugen.“

Ambitionierte Ziele

Zusätzlich zu dieser Forderung hat das Institut für Interne Revision weitere Punkte auf der Agenda, die durchaus für Diskussionen sorgen könnten: So will man etwa einen direkten Zugang zu Aufsichtsräten durchsetzen, um zu verhindern, dass Berichte der Internen Revision einfach in Schubladen verschwinden, plädiert auf einen (erweiterten) Kündigungsschutz und fordert eine gesetzliche Verankerung der internen Revision.