Pflanzen reagieren sehr sensibel auf äußere Veränderungen. Frühe Blüte oder Fruchtreife sind zum Beispiel ihre Antwort auf die Klimaerwärmung. Die Phänologie macht sich deshalb Pflanzen und Tiere als hochempfindliche Messinstrumente zunutze: Sie untersucht Zusammenhänge zwischen deren saisonalem Zyklus und dem Klima und gewinnt so wertvolle Daten im Kampf gegen den Klimawandel.
Auf der Wiener Donauinsel gibt es nun seit kurzem drei sogenannte „phänologische Gärten“: bei der Nordbrücke, Nähe Kaisermühlenbrücke und beim Wehr 1. Dort wurden heimische Baum- und Straucharten gepflanzt, die als „Zeigerpflanzen“ gelten und deshalb besonders geeignet für die Erforschung von Veränderungen sind.
Citizen-Science-Projekt: alle können mitmachen
Die Klima-Gärten sind Teil des EU-Projekts LIFE DICCA, das die Stadt Wien – Wiener Gewässer seit einigen Jahren auf der Donauinsel durchführt. Sie wurden gemeinsam mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) realisiert. „Die neuen Gärten sind ein aktiver Beitrag, um wissenschaftliche Daten zu sammeln, aber natürlich laden sie auch ein, die Natur zu genießen“, so Stadträtin Ulli Sima.
Die Gärten können nämlich jederzeit besucht werden – zum Entspannen, aber es ist auch dezidiert Mitarbeit von naturinteressierten Besuchern gefragt: Alle sind eingeladen, die Bäume und Sträucher im Wechsel der Jahreszeiten zu beobachten und ihre Beobachtungen auf die kostenlose Naturkalender-App der ZAMG hochzuladen. Je mehr Menschen ihre Naturbeobachtungen teilen, desto besser ist die Datenbasis für wissenschaftliche Auswertungen.