Seit mittlerweile 25 Jahren zeichnet Reader’s Digest Menschen, die durch ihr vorbildliches Engagement die Lebensumstände anderer verbessern, mit dem Titel „Europäer des Jahres“ aus. 2021 entschieden sich die Chefredakteure der europäischen Ausgaben für Petteri Taalas: Als Generalsekretär der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) klärt er Politiker, Organisationen und Unternehmen weltweit über den Klimawandel und seine Folgen auf, so die Begründung.
„Die Zukunft ist schon da“
Der 59-jährige Finne plädiert dafür, gerade jetzt die Weichen für das Klima neu zu stellen, auch wenn die Covid-19-Pandemie aktuell im Vordergrund steht. „Dauernd knacken die Klimadaten neue Rekorde“, so Taalas, der die Auszeichnung in Genf entgegennahm. „Früher hieß es, in der Zukunft könne viel passieren. Doch die Zukunft ist schon da. Mein Job ist es, die Fakten auf den Tisch zu legen und zu erklären, was da abläuft – und auch ein wenig Hoffnung zu verbreiten, dass wir eine Chance haben, dieses Problem zu lösen.“
Und die sieht Taalas tatsächlich: Er ist überzeugt, dass der Anstieg der globalen Erwärmung auf zwei oder drei Grad über dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden kann. „Das ist machbar“, sagt er.
Diplomatie statt Alarmismus
Taalas‘ Erfahrungsschatz ist nicht auf schiere Theorie begrenzt: Im Sommer 2010, während der Hitzewelle in Nordosteuropa, kamen die Waldbrände seinem Haus in Finnland so nahe, dass dort die Rauchmelder anschlugen.
Panikmache hält er dennoch für unangebracht. Taalas bewundere zwar junge Idealisten wie Greta Thunberg, berichtet Reader’s Digest, missbilligt aber die Methoden mancher extremen Gruppen: „Wenn das öffentliche Bild des Klimaschutzes Alarmismus ist, kann das sogar kontraproduktiv sein.“
Der britische Wissenschaftsjournalist Graham Lawton attestiert Taalas großes Geschick beim Vermitteln seiner Botschaft an führende Politiker wie Angela Merkel, Emmanuel Macron oder UN-Generalsekretär António Guterres. „Er ist ein wirklich guter Wissenschaftler, aber er versteht auch die Politik und die Diplomatie“, meint Lawton.