Laborfleisch: Was ist es und was kann es?

Das Good Food Institute hat im März eine Umfrage veröffentlicht, bei welcher es darum ging, ob Österreichs Bevölkerung Laborfleisch essen wollen würden.


Zu sehen sind zwei Burger Patties auf einem schwarzen Grill. ©
Burger Patties wären ein mögliches Einsatzgebiet von Laborfleisch. ©Pexels

Bei der Umfrage wurden über 1.000 Personen in Österreich und 2.105 weitere Personen in Deutschland um ihre Meinung zu Laborfleisch gebeten. Die Ergebnisse zeigen, dass 63% der Österreicher:innen künstlich hergestelltes Fleisch konsumieren würden, sofern alle Standards, welche für Lebensmittel gelten, erfüllt sind.

Was ist Laborfleisch eigentlich?

Muskelstammzellen werden Tieren mittels Biopsie entnommen. Diese Zellen werden in einer Petrischale mit einem Nährmedium vermehrt. Die Zellen wachsen und gedeihen so außerhalb des Tierkörpers. Dabei verbinden sich die Zellen von allein miteinander und bilden Muskelstränge aus. Die Muskelmasse kann in verschiedene Formen gepresst werden, zum Beispiel in die Form von Nuggets oder Schnitzel. Besonders Produkte aus Faschiertem eignen sich dafür, dass sie in Zukunft aus Laborfleisch hergestellt werden. Als Ergebnis erhält man 100% Fleisch, ohne, dass ein Tier geschlachtet werden musste. Zu Beginn der Forschungen auf diesem Gebiet arbeiteten Unternehmen mit tierischem Wachstumsserum – beispielsweise fötales Kälberserum. Heute haben die meisten Produzenten von Laborfleisch auf pflanzliches Serum umgestellt, was die nachhaltigste und tierfreundlichste Option ist.

Vorteile von „kultiviertem Fleisch“

Zwar kommt die Produktion von Fleisch im Labor nicht ganz ohne Tiere aus, allerdings müssten diese nicht geschlachtet werden. Man könne mit deutlich weniger Tieren eine beträchtliche Menge Fleisch produzieren. Durch die geringere Anzahl an notwendigen Nutztieren wird sowohl der Landverbrauch für Viehzucht als auch der Ausstoß von Treibhausgasen, wie beispielsweise der Methanausstoß der Rinderzucht, verringert. Bei der herkömmlichen Fleischproduktion wird zudem ein erheblicher Teil des notwendigen Wassers für die Futterproduktion benötigt, welche dann ebenso in einem geringeren Ausmaß notwendig sein wird.

Wann kommt Laborfleisch auf unsere Teller?

Noch steht der Zeitpunkt der Zulassung von Laborfleisch in den Sternen. Während in Europa viele Länder, etwa Frankreich oder Italien, sehr skeptisch oder gar abweisend reagieren, ist das Laborfleisch in Singapur bereits am Markt angekommen. Das Hühnerfleisch aus dem Labor kann man auch in den USA schon auf so manchem Teller finden. Zwei Start-ups aus Kalifornien dürfen ihr kultiviertes Hühnerfleisch in Restaurants und Supermärkten vertreiben.

In der Europäischen Union fällt Laborfleisch unter die Novel Food Verordnung. Das bedeutet, dass das Lebensmittel neuartig und eine Zulassung dafür notwendig ist.

Die Frage, die hier gestellt werden muss ist also weniger ob, sondern eher wann Laborfleisch auch auf die Teller von Österreichs Bevölkerung kommen wird.