Das weltweit tätige Pharma-Unternehmen Boehringer Ingelheim investiert 1,2 Milliarden Euro in einen neuen Produktionsstandort in Niederösterreich. Künftig werden in Bruck an der Leitha biopharmazeutische Medikamente (u. a. gegen Schlaganfall, Krebs und Herzerkrankungen) hergestellt. Damit entstehen 800 Arbeitsplätze.
Erst im Herbst hat Boehringer Ingelheim in Wien eine große Produktionsanlage gebaut, nun wählt der Konzern neuerlich Österreich als Investitionsstandort. „Innerhalb weniger Jahre konnten wir die Konzernleitung davon überzeugen, zwei dieser Mega-Investitionen in Österreich zu tätigen. Das ist eine Bestätigung nicht nur für die Leistungsfähigkeit der Wiener Unternehmensorganisation, sondern auch der Attraktivität des Industriestandortes Österreich“, so Philipp von Lattorff, Generaldirektor von Boehringer Ingelheim RCV und zugleich Vizepräsident der Industriellenvereinigung.
Jubelstimmung herrscht darob natürlich auch in Niederösterreich. Die Entscheidung von Boehringer Ingelheim sei „das größte Ansiedlungsprojekt in der Geschichte unseres Bundeslandes“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Nach einer Großinvestition von Mars Austria wächst der Standort Bruck an der Leitha somit weiter.
Boehringer-Ingelheim-Standort als Green Factory
Ausschlaggebend für die Standortwahl dürfte auch gewesen sein, dass Niederösterreich bereits massiv in erneuerbare Energien investiert hat. Es sei die einzige Region in Europa ohne Kohlekraft und ohne Atomkraft, die es schafft, den Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie abzudecken, betont Mikl-Leitner.
Boehringer Ingelheim plant nämlich, die neue Produktionsstätte ausschließlich aus klimaneutralen Energiequellen zu versorgen. Dazu soll ein Biomassekraftwerk am Gelände errichtet werden, zudem wird der Standort an einen angrenzenden Windpark sowie eine nahe gelegene Biogas-Anlage angeschlossen. Um als „Green Factory“ gelten zu können, wird auch auf eine Minimierung des Bodenverbrauchs bzw. der Bodenversiegelung geachtet. Begrünte Dächer und Parkplätze mit Versickerungsflächen zahlen ebenso auf Nachhaltigkeit ein.
Der Spatenstich für den, im ecoplus-Wirtschaftspark gelegenen, neuen Standort ist für das erste Quartal 2023 geplant. Insgesamt sollen bis zu sieben Gebäude errichtet werden. Neben dem Produktionsgebäude inklusive Nebengebäude entstehen ein Gebäude für Qualitätssicherung, eine Energiezentrale, ein Logistik-Zentrum, ein Seminarzentrum sowie ein Eingangs- und Kantinengebäude. Die Fertigstellung soll plangemäß 2026 erfolgen.
Pharma-Riese schafft 800 neue Jobs
Aktuell sucht das Unternehmen für den Wiener Standort und auch punktuell für den neuen Standort neue Mitarbeiter: u.a. werden Betriebsingenieur:innen, Projektmanager:innen, Produktionsmitarbeiter:innen, Fachkräfte für Labore und Qualitätskontrolle (bzw. Qualitätssicherung) und Logistikexpert:innen gesucht. In weiterer Folge braucht man auch Profis in den Bereichen Finanz, HR, Einkauf, Controlling, Recht, IT.