Unternehmen müssen resilienter werden

Eine aktuelle PwC-Studie kommt zu dem Schluss, dass Unternehmen weltweit viel zu wenig auf Krisen vorbereitet sind. Die Covid-19-Lehre für die Zukunft lautet: Sich in guten Zeiten so aufstellen, dass man Unvorhersehbares meistern kann.


Eine Sprungfeder auf einem Tisch
Ob Unternehmen flexibel reagieren und Krisen abfedern können, ist kein Zufall, sondern Planung (© Rudy and Peter Skitterians/Pixabay)

Seit Beginn der Pandemie ist „Resilienz“ in aller Munde. Das Wort meint die Widerstandsfähigkeit von Personen, Unternehmen oder Systemen gegenüber belastenden Situationen.

Wie sich gezeigt hat, sind viele Unternehmen eben nicht oder nicht ausreichend resilient. Das unterstreicht auch eine aktuelle Studie von PwC: Mehr als 70 % aller weltweit befragten Unternehmen gaben darin an, dass Covid-19 negative Auswirkungen auf sie hatte. Das ist nicht weiter überraschend. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass jene, die zum Beispiel auf ein vorab festgelegtes Krisenteam bzw. einen Krisenplan zurückgreifen konnten, durchwegs besser wegkommen.

Österreich: zu wenig Investment in Krisenmanagement

Im Rahmen der zweiten „Global Crisis Survey“ von PwC wurden über 2.800 Führungskräfte aus 29 Branchen und 73 Ländern nahmen befragt, davon 56 Unternehmen aus Österreich. Weltweit gaben mehr als 70 Prozent (68 % in Österreich) aller Befragten an, dass die Pandemie negative Auswirkungen auf ihr Unternehmen hatte.

20 Prozent (25 % in Österreich) meldeten, dass die Krise insgesamt einen positiven Einfluss hatte – am meisten profitiert haben Unternehmen im Technologie- und Gesundheitssektor. Eines war diesen Unternehmen gemeinsam: Sie vertrauten auf ein etabliertes Krisenteam, um erfolgreich durch die Krise zu steuern.

Mehr als 32 Prozent aller Teilnehmer in der aktuellen Umfrage gaben an, dass ihre Organisation zu Beginn der Covid-19-Pandemie über kein etabliertes Krisenteam verfügte. In Österreich schlitterte sogar fast die Hälfte der Unternehmen ohne ein Krisenteam in die Jahrhundertkrise.

Planung ist das A und O

Doch selbst Unternehmen mit einem gut aufgestellten Krisenteam benötigen einen Plan, um angemessen auf Krisen und andere Zwischenfälle zu reagieren. Auch hier zeigten sich Defizite: Nur 32 Prozent der heimischen Unternehmen hatten einen „sehr relevanten“ Krisenreaktionsplan. Die meisten Organisationen gestalteten ihre Pläne also nicht so, dass sie krisenunabhängig sind.

„Das vergangene Jahr verdeutlichte, dass die Herausforderung beim Krisenmanagement nicht darin liegt, die Zukunft vorherzusagen, sondern vielmehr darin, mit dem Unvorhersehbaren umgehen zu können. Unternehmen müssen ihren Fokus auf den Aufbau einer grundlegenden Resilienz legen, um zukünftigen Herausforderung gewachsen zu sein,“ so Kristof Wabl, Forensics & Crisis Leader bei PwC Österreich. „Krisenplanung, Resilienzprogramme und die Berücksichtigung der Bedürfnisse von Arbeitskräften spielen eine wichtige Rolle in der Vorbereitung auf das Unvermeidbare.“

Nach wie vor scheinen das aber nicht alle so zu sehen: Während weltweit sieben von zehn Unternehmen höhere Investitionen in den Aufbau von Resilienzen planen, sind es in Österreich nur drei von zehn.

Optimistischer Ausblick

Dass die Bereitschaft, künftig mehr in Krisenmanagement zu investieren, nach wie vor zu wünschen übrig lässt, liegt vielleicht an der herrschenden Zuversicht: Laut Global Crisis Survey 2021 glauben drei von vier Unternehmen, dass sie die Lehren aus der Krise erfolgreich anwenden und die Resilienz stärken können. Auch österreichische Unternehmen teilen mit 71 Prozent diesen grundsätzlichen Optimismus.

Folgende Tipps gibt PwC, wie sich Unternehmen besser auf eine Krise vorbereiten können:

  1. Entwerfen Sie einen strategischen Krisenreaktionsplan, um die Belegschaft schnell zu mobilisieren, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und effizient auf die Schockwellen der Störung zu reagieren.
  2. Brechen Sie das Silodenken auf. Ein integriertes Programm ist unabkömmlich, um eine erfolgreiche Reaktion auf eine Krise zu geben und in „Ruhezeiten“ Resilienz aufbauen zu können.
  3. Setzen Sie Prioritäten und bauen Sie Resilienz in Ihrer Organisation auf – nicht nur um erfolgreich zu sein, sondern auch, um zu überleben.