Clubhouse: Die Business-Messe zum Mitnehmen

Eine neue Social-Media-Plattform hat in den letzten Wochen einiges an Staub aufgewirbelt: „Clubhouse“ bringt innovative Ideen, aber auch Datenschutz-Probleme. Was kann die App und für wen ist sie wirklich spannend?


Clubhouse: die Business-Messe für unterwegs (© Stocksnap/Pixabay)

Seit dem Hype um TikTok hat sich am Social-Media-Markt kaum mehr etwas bewegt. Bis Anfang diesen Jahres Clubhouse den App-Store im Sturm eroberte. Die Idee ist simpel: Die App bietet zum Beispiel Talkshows, Networking-Events und Gruppendiskussionen, in denen sich die User aktiv einbringen können. Am Podium sitzen also eine oder mehrere Personen, die zu einem Thema vortragen und die ZuhörerInnen können sich, sofern sie dazu eingeladen wurden, zu Wort melden.

Ein exklusiver Club

Doch nicht alle bekommen ein Ticket für den exklusivsten Club am Social-Media-Markt. Zum einen ist die App bisher nur für iOS verfügbar – was viele Android-Nutzer ein wenig im Regen stehen lässt. Zum anderen können auch Apple-User nicht so einfach Clubhouse nutzen – dafür braucht es nämlich eine Einladung von anderen Clubhouse-Nutzern. Wer eingeladen wird, kann dann selbst auch wieder zwei weitere Leute in die App dazu holen. Eine Marketingstrategie, die funktioniert – die (scheinbare) Exklusivität ist einer der Gründe für den Hype um Clubhouse.

Alternative zu Business-Messen

Nun stellt sich noch die Frage, für wen Clubhouse denn wirklich interessant ist. Grundsätzlich gibt es für viele verschiedene Themen ein umfangreiches Angebot. Wer die richtigen Interessen in seinem Profil angibt, bekommt auch die geeigneten Speaker vorgeschlagen.

Im Moment entwickelt sich die App aber immer mehr zu einer gewaltigen Business-Messe. Mehr und mehr Speaker aus dem Wirtschaftsbereich finden ihren Weg zu Clubhouse. Wer sich für diese Themen also interessiert, sollte sich die App mal genauer ansehen. Generell bietet sie einige innovative Ideen, die ein Gefühl des „Eintauchens“ vermitteln. Wenn man beispielsweise einen Raum betritt, hört man auch tatsächlich eine Tür aufgehen. Was zunächst banal klingt, vermittelt einen Eindruck, den wir seit Ausbruch der Pandemie schon lange nicht mehr hatten: das Gefühl, bei etwas „dabei zu sein“.

„Clubhouse trifft mit seiner Reduktion auf Gespräche einen Nerv in Covid-19-Zeiten. Viele von den Nutzenden vermissen informelle Gespräche mit neuen Kontakten, entweder, um was Neues zu lernen oder um das Netzwerk zu erweitern. Clubhouse funktioniert hier als Plattform wie eine permanente Podiumsdiskussion. Was da besprochen wird, passiert zwar im öffentlichen Raum, wird aber nicht zwangsläufig gespeichert. Das macht es für alle spannend, die was Neues erfahren wollen oder die etwas zu erzählen haben, das tatsächlich einen Nutzen bringt“, sagt Wolfgang Zeglovits, Geschäftsführer der Digitalagentur datenwerk und Profi in Sachen Innovation.

Wolfgang Zeglovits – Digital- und Innovationsexperte

Schattenprofile größtes Problem

Was den Datenschutz angeht, hat Clubhouse noch einiges an Luft nach oben. Im Moment ist noch immer ungeklärt, ob die App DSGVO-konform ist. Größtes Problem sind dabei die Schattenprofile, also Accounts von Leuten, die nicht registriert sind. Für die Verwendung von Clubhouse verlangt die App den Zugriff auf das Adressbuch des Nutzers. Die Nummern daraus werden genutzt, um Profile anzulegen. Basis dafür sind die Accounts, die mit der jeweiligen Nummer verbunden sind.