Zum 21. Mal hat das Beratungsunternehmen PwC im Rahmen des „Global Entertainment & Media Outlook“ Konsum- und Werbeausgaben unter die Lupe genommen. Eines der naheliegenden Ergebnisse: Die Nachfrage nach digitalen Unterhaltungs- und Informationsinhalten ist während der Covid-19-Pandemie massiv gestiegen.
Durch Social Distancing und Einschränkungen der Mobilität verlagerte sich die Medien- und Unterhaltungswelt 2020 zunehmend ins eigene Zuhause – und wurde damit immer mehr remote, virtuell und streaminglastig.
Optimistischer Ausblick für die Branche
Obwohl die Nachfrage nach digitalen Inhalten stark angestiegen ist, musste die Branche dennoch insgesamt einen herben Dämpfer hinnehmen: Mit 5,6 Prozent Rückgang (entspricht mehr als 120 Milliarden US-Dollar) wurden die stärksten Umsatzeinbußen in der 21-jährigen Geschichte der Studie verzeichnet.
Laut Hannes Orthofer (PwC Österreich) ist dieses unerfreuliche Intermezzo aber nicht von langer Dauer: „In den letzten Jahren lag das globale Branchenwachstum üblicherweise über dem BIP. Dementsprechend wird auch trotz der Herausforderungen des Krisen-Jahres 2020 damit gerechnet, dass die Medien- und Unterhaltungsbranche langfristig an dieses überdurchschnittliche Wachstum anknüpft.“
Bereits 2021 werden die Einnahmen der Studie zufolge wieder um 6,4 Prozent steigen. Das entspräche sogar dem größten jährlichen prozentualen Anstieg seit langem. Bis 2024 prognostiziert PwC für die Gesamteinnahmen eine jährliche Wachstumsrate von 2,8 Prozent.
Gewinner & Verlierer
„Die Branche“ ist aber natürlich breit gefächert und die Entwicklung wird sicherlich sehr unterschiedlich ausfallen. So zählen Streaming-Anbieter wie Netflix, Amazon Prime oder DAZN mit einem Umsatzplus von 26 Prozent (Österreich: +15 %) zu den klaren Gewinnern.
Auch die Buchverkäufe (Print und Digital) wurden massiv angekurbelt. Laut PwC-Studie soll dieser weltweite Trend bis 2024 anhalten und für ein Umsatzwachstum um 1,4 Prozent auf USD 64,7 Mrd. sorgen.
Andere Bereiche mussten hingegen mit deutlichen Einbrüchen kämpfen: Insbesondere Veranstaltungen, Konzerte, Kino und Messen. Allein die Kinoumsätze brachen im letzten Jahr um fast 66 Prozent ein. Aber auch die Werbebranche wird die Krise noch länger beschäftigen. So gingen die Werbeeinnahmen 2020 um 13,4 Prozent zurück und sollen laute PwC nicht vor 2022 auf das Vorkrisenniveau zurückkehren.
Bei Print-Zeitungen und Zeitschriften gab es einen globalen Umsatzrückganz von rund 14 Prozent. Österreich liegt hier mit „nur“ 4,9 Prozent noch im oberen Feld.
Umbruch beschleunigt
Auch, wenn viele die Begriffspaarung Krise und Chance nicht mehr hören können: „Die nun beschleunigte Datenmigration wird in allen Segmenten Chancen eröffnen – nicht nur in jenen, die bereits von den Auswirkungen der Pandemie profitiert haben“, meint Orthofer. Corona habe „den Übergang der Verbraucher zum digitalen Konsum beschleunigt und über viele Medienformen hinweg einen – sowohl positiven als auch negativen – Umbruch ausgelöst“.