Der österreichweite Equal Pay Day fällt heuer auf den 22. Oktober. Wann dieser Tag stattfindet, wird jährlich auf Basis des durchschnittlichen Brutto-Jahreseinkommens (Vollzeit) berechnet.
Übersetzt bedeutet das, das ab heute Österreichs Frauen im Verhältnis zu den Männern 71 Tage „gratis“ arbeiten. Männer haben zu dem Zeitpunkt bereits so viel verdient wie Frauen im ganzen Jahr.
Die 10.000-Euro-Lücke
Während das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Österreich bei 53.153 Euro liegt, verdienen Frauen im Schnitt 42.880 Euro brutto im Jahr. Daraus ergibt sich ein Minus von 19,3 Prozent: Frauen verdienen im Durchschnitt um mehr als 10.000 Euro (2020 sind es exakt 10.273 Euro) pro Jahr weniger als Männer.
Systemrelevant ≠ besser bezahlt
Beschäftigte in Gesundheitsberufen, im Handel, in der Reinigung, in der Kinder- und der 24-Stunden-Betreuung, im Transportwesen oder bei Lieferdiensten halten die Gesellschaft am Laufen. Es sind diese Tätigkeiten, die in der Corona-Krise als „systemrelevant“ eingestuft wurden.
Zwei Drittel der Menschen in diesen Berufen sind Frauen. Doch 76 Prozent der Reinigungskräfte und 70 Prozent der Kassakräfte und RegalbetreuerInnen kommen mit ihrem Einkommen nur knapp oder nicht aus. Von elf als „systemrelevant“ eingestuften Berufsgruppen haben ausgerechnet jene fünf Gruppen, in denen der Frauenanteil am höchsten ist, Einkommen unter dem österreichischen Durchschnittslohn.
„Die Corona-Krise hat gezeigt: Die Doppelbelastung durch Home Office und Home Schooling traf und trifft Frauen stärker als Männer. Frauen leisten nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Arbeit. Wir müssen aufpassen, dass die Corona-Krise nicht zu einer Krise der Frauen wird“, sagt Frauenstadträtin Kathrin Gaal. „Das Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“
Wien schneidet am besten ab
In Wien wird der Equal Pay Day heuer auf den 11. November 2020 fallen. Frauen verdienen in der Bundeshauptstadt nämlich heuer im Durchschnitt um 13,7 Prozent weniger als Männer – und stehen damit besser da als der österreichweite Schnitt.
In Vorarlberg dagegen war der Equal Pay Day bereits am 24. September (Gender Pay Gap: 27 Prozent).
Kampagne für Einkommensgerechtigkeit
Das Frauenservice Wien setzt eine Kampagne für mehr Einkommensgerechtigkeit um – seit dem Equal Pension Day bis zum Equal Pay Day.
Die neue Broschüre „Der beharrliche Unterschied – noch immer verdienen Frauen weniger!“ informiert anhand zahlreicher Fakten über geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede sowie Beratungsangebote.
Im Folder „Mein Gehalt – was steht mir zu?“ findet sich ein Einblick in Strukturen der Ungleichheit in Bezug auf Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern, Hintergrundinformationen zu Ansprüchen und Rechten in Bezug auf Gehalt sowie hilfreiche Informationen und Tipps.
Auch nach dem Equal Pay Day werden Angebote gesetzt. So können sich Frauen bei den kostenlosen Digitalisierungs-Workshops des Frauenservice Wien in Kooperation mit dem waff anmelden.
Die Workshops, Termine sowie Broschüren zum Download gibt es unter frauen.wien.at.