Wer fürchtet sich vor 5G?

Erstaunlich viele, zeigt eine aktuelle Deloitte-Studie: Mehr als ein Drittel der Österreich glaubt, dass der neue Mobilfunkstandard gesundheitliche Risiken birgt.


Österreicher sind im internationalen Vergleich besonders 5G-skeptisch (© F. Muhammad/Pixabay)

Ob 5G kommt, ist genau genommen keine Frage mehr. Der Rollout passiert längst, es gibt bereits einige erfolgreiche Anwendungs-Cases (vgl. 5G-Roboter als Sensation im Seniorenheim) und die Mobilfunkbetreiber arbeiten mit Hochdruck an einem flächendeckenden Ausbau. Magenta hat hier aktuell mit rund 600 Standorten die Nase vorn.

Die Technologie ermöglicht eine wesentlich schnellere Übertragung von Daten, bietet geringere Latenzzeiten und macht beispielsweise Smart-Home- und Connected-Car-Systeme für die breite Masse zugänglich. Auch digitales Entertainment (wie etwa Gaming und Video-Streaming) wird durch 5G eine neue Qualität erhalten.

Mehr Aufklärungsarbeit nötig

Doch trotz dieser Vorteile und umfangreicher Informationen gibt es nach wie vor viel Skepsis gegenüber der nächsten Mobilfunk-Generation. Das unterstreicht eine Studie, die Deloitte kürzlich durchgeführt hat: Zwar glauben 52 % der Befragten, dass sie durch 5G eine bessere mobile Konnektivität haben, aber satte 36 % der Österreicher fürchten sich vor gesundheitlichen Risiken durch das neue Netz.

Zum Vergleich: In Deutschland haben nur 20 % diese Sorge, in Großbritannien 14 % und in China 13 %.

„Der Prozentsatz der 5G-Gegner ist hierzulande erstaunlich hoch“, unterstreicht Nikola Süssl, Partner bei Deloitte Österreich. „Es braucht dringend mehr Aufklärungsarbeit, um den Österreichern die nach wissenschaftlichen Maßstäben unbegründete Angst zu nehmen.“

Nikola Süssl, Deloitte: „Es braucht dringend mehr Aufklärungsarbeit (© Deloitte/feelimage)

Smartphone-Nützung auf dem Prüfstand

Neben den Gesundheitsrisiken beschäftigen die Österreicher auch die Themen Kosten und Datenschutz. 53 % der Befragten geben an, dass sie nicht bereit sind, für höhere Bandbreiten und niedrigere Reaktionszeiten mehr zu bezahlen. Location-Tracking per Smartphone lehnen rund 52 % ab, 58 % sind gegen das Einsehen persönlicher Gesundheitsdaten durch den Staat, auch wenn dies der Bekämpfung des Coronavirus helfen würde.

„Die Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der eigenen Daten spiegeln sich beispielsweise auch in der niedrigen Nutzerzahl der Stopp-Corona-App wider. Datenschutz hat bei den heimischen Konsumenten nach wie vor einen besonders hohen Stellenwert. Unternehmen müssen hier sehr behutsam agieren“, so Süssl.

Die Deloitte-Studie zeigt einen weiteren Trend auf: 54 % der Befragten haben das Gefühl, zu viel Zeit mit ihrem Smartphone zu verbringen. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind es sogar drei Viertel der Befragten. Gerade die junge Zielgruppe gibt zudem an, den Smartphone-Konsum reduzieren zu wollen. Ob dieser Trend zur Realität wird, sei dahingestellt.

Hier geht’s zur Studie „Digital Consumer Trends“.