Wir sind einfach zu süß

33,3 Kilo pro Jahr: So viel essen die Österreich durchschnittlich pro Jahr. Zu viel, so die Experten beim ersten Zuckergipfel der Lebensmittelbranche.


Zu viel Zuckerkonsum kann Krankheiten wie Diabetes verursachen (© WIrtschaftDirekt)

Dass übermäßiger Zuckerkonsum erstens schädlich für die Gesundheit und zweitens trotzdem ein weit verbreitetes Laster ist, dürfte mittlerweile jedem bekannt sein. Beim ersten Zuckergipfel der Lebensmittelbranche fassten SPAR (im Namen der zucker-raus-initiative) und Mediziner die süße Sucht in Zahlen.

„Die Österreicherinnen und Österreicher nehmen mit 33,3 Kilogramm pro Jahr oder 91 g Zucker pro Tag zu viel Zucker zu sich“, so Prof. Dr.med. Markus Metka, Gynäkologe und Präsident der Österreichischen Anti-Aging-Gesellschaft. Damit liegen wir weit über der von der WHO empfohlenen Tagesdosis von 25 g (bis max. 50 g). Das habe „schwere gesundheitliche Folgen, wie Adipositas und Diabetes“, so Metka. Auch die nichtalkoholische Fettleber, ergänzt Prim. Univ.-Prof. Dr. Christian Datz (ärztlicher Leiter des Krankenhauses in Oberndorf) gehört mittlerweile zu den Top-Zivilisationskrankheiten. Folgeerkrankungen können Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs sein.

Getränke als unterschätzte Zuckerquelle

„41 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher zwischen 19 und 65 Jahren sind übergewichtig oder adipös. Das sind rund 2,3 Millionen Menschen“, zählte Prim. Univ.-Prof. Dir. Dr. Friedrich Hoppichler, Vorstand des vorsorgemedizinischen Vereins SIPCAN, auf. Er sieht einen Grund dieser Entwicklung bei den Getränken: „97 Prozent der medizinischen Studien bestätigen den Zusammenhang zwischen Adipositas und Zucker in Getränken“, so Hoppichler. Süßstoffe sind allerdings auch keine ratsame Alternative: „Das Risiko von Erkrankungen durch Süßstoffe in Getränken ist mindestens genauso hoch.“

Und dann will’s wieder keiner gewesen sein …

Laut einer aktuellen Umfrage leiden die Österreicher weiters an einer Fehleinschätzung ihres eigenen Konsums: „Rund 92 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind der Meinung, dass ihr Zuckerkonsum unter den laut Versorgungsbilanz konsumierten 91 g Zucker pro Tag liegt“, so Lisa Patek, MSc, vom Meinungsforschungsinstitut Marketagent. „Knapp 75 Prozent gehen davon aus, dass sie genau so viel oder weniger Zucker konsumieren wie von der WHO empfohlen. 7 von 10 Befragten wollen ihren Zuckerkonsum dennoch einschränken.“

Immerhin: Über mögliche Erkrankungen durch einen übermäßigen Zuckerkonsum sind die Österreicherinnen und Österreicher gut informiert: „91 Prozent wissen, dass erhöhter Zuckerkonsum zu Diabetes führen kann“, so Patek.

SPAR will weiter Zucker reduzieren

„Bereits ein Jahr früher als ursprünglich erwartet haben wir es geschafft: Wir haben 1.000 Tonnen Zucker in unseren SPAR-Eigenmarkenprodukten reduziert“, sagte SPAR-Vorstandsvorsitzender Dr. Gerhard Drexel. Wichtig: Der eingesparte Zucker wurde nicht durch künstliche Süßstoffe ersetzt. Bis Ende 2021 will die Handelskette insgesamt 2.000 Tonnen Zucker einsparen. 

„Wir konnten genau in den von den Konsumenten gewünschten Produktgruppen Getränke, Molkereiprodukte und Cerealien am meisten Zucker reduzieren. 43 Prozent der 1.000 Tonnen Zucker haben wir beispielweise bei SPAR-Getränke-Eigenmarken eingespart,“ so Drexel. Mittlerweile zählt die zucker-raus-initiative 38 Unterstützer, darunter Almdudler, Vöslauer und auch MONA Naturprodukte.