CEOs im Wandel?

Der durchschnittliche CEO ist 56 Jahre alt, aus dem eigenen Unternehmen hervorgegangen, sechs Jahre in seiner Position – und männlich. Das ergibt der Report „Global Route to the Top 2019“.


Frauen sind auf CEO-Ebene nach wie vor massiv unterrepräsentiert (© Gez Xavier Mansfield/Unsplash)

Zum sechsten Mal hat Heidrick & Struggles, Spezialist für integrierte Führungslösungen, analysiert, welche Fakten, Fähigkeiten und Backgrounds CEOs weltweit ausmachen. Der Report „Route to the Top“ erfasst 2019 erstmals 16 Länder (Australien, Belgien, China, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Niederlande, Norwegen, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, USA und das Vereinigte Königreich). Einbezogen wurden insgesamt 906 aktuelle Führungskräfte.

Und so lassen sich die aktuellen CEOs charakterisieren:

  • 76 % verfügen über bestehende Führungskräfteerfahrung auf C-Level (davon 39 % über CEO-Erfahrung)
  • 73 % wurden intern in diese Funktion berufen
  • 64 % verfügen über einen höheren Abschluss
  • Das Durchschnittsalter beträgt 56 Jahre
  • Die durchschnittliche Amtszeit beläuft sich auf sechs Jahre – weltweit sind 33 % der CEOs weniger als zwei Jahre und 8 % länger als 15 Jahre in ihrer Funktion tätig

Neue Aufgaben

Ein Vergleich mit jenen altgedienten CEOs, die bereits seit mehr als 15 Jahren ihre Position bekleiden, zeigt, dass all diese Kennzahlen deutlich gestiegen sind. Unter diesen hatten 51 % bereits C-Level-Erfahrung, 47 % wurden intern ernannt (und waren zu diesem Zeitpunkt durchschnittlich 39 Jahre alt) und 46 % haben einen höheren Abschluss.
Für Jeff Sanders (Vice Chairman und Co-Managing Partner der globalen CEO & Board Practice bei Heidrick & Struggles) lässt sich aus dem Report ableiten, dass die Anforderungen an CEOs heute ganz anders sind als noch vor zehn Jahren: „CEOs üben nach wie vor die gleiche Führungsrolle aus, indem sie das Tagesgeschäft und die Verpflichtungen gegenüber den Aktionären aufrechterhalten. Gleichzeitig müssen sie das Unternehmen durch konstante digitale und geschäftliche Umwälzungen führen, als inspirierende Führungspersönlichkeiten dienen, eine vielfältige und integrative Arbeitskultur fördern, gute Beziehungen zu verschiedenen Interessengruppen unterhalten und sich zunehmend auf langfristige Nachhaltigkeit konzentrieren.“

Mehr Vielfalt nötig

Gerade aufgrund dieser sich wandelnden Rolle müsse auch die Auswahl an CEO-Kandidaten breiter werden, meint man bei Heidrick & Struggles.
Zumindest was die Verteilung männlich-weiblich anbelangt, untermauert der Report dies auch: Der Frauenanteil bei den CEOs lag 2019 bei lediglich 9 %. Hier hat sich im Vergleich wenig verändert – 2018 waren es 5 %.
„Der Pool an unterschiedlichen CEO Kandidaten – Frauen, Farbige, Menschen mit unterrepräsentierten Backgrounds – ist nach wie vor klein, und es gibt noch viel Handlungsbedarf, um die Pipeline der künftigen Generation von CEOs zu entwickeln“, fasst Bonnie Gwin, ebenfalls Vice Chairman und Co-Managing Partner, zusammen.