Die Zukunft des Zahlungsverkehrs

Bain-Studie: Banken sollten Zusatzservices anbieten, um ihr Geschäft zu verteidigen.


E-Wallets werden weltweit immer beliebter (© Unsplash/Jonas Leupe)

Die Innovationsgeschwindigkeit im elektronischen Zahlungsverkehr nimmt weltweit – vor allem in Asien – zu. Ob Apple Pay, TransferWise oder WeChat: Immer mehr Unternehmen integrieren Bezahlfunktionen oder kreieren neue Geschäftsmodelle rund um Bezahlsysteme.

Inwiefern diese Entwicklung für traditionelle Banken, Kreditkartenfirmen und Einzelhändler ein Problem darstellt, hat die internationale Unternehmensberatung Bain & Company  in einer aktuellen Studie untersucht.

E-Wallets im Vormarsch

Virtuelle Geldbörsen, sogenannte E-Wallets, sind vor allem in Asien bereits sehr beliebt. Dort dürften sie in den nächsten drei Jahren das Bargeld als meistgenutztes Zahlungsmittel im stationären Handel ablösen.

Aber auch weltweit gesehen könnten schon 2022 mehr als ein Viertel aller Zahlungen im stationären und rund die Hälfte im Online-Handel per E-Wallet erfolgen.

Derzeit belaufen sich die weltweiten Erträge im Zahlungsverkehr auf rund 830 Milliarden US-Dollar. Besonders lukrativ sind grenzüberschreitende Zahlungen und Geldtransfers von und zwischen Privatleuten. Hier liegt die Marge bei 3,4 Prozent bzw. 340 Basispunkten. Ansonsten bewegen sich die Margen zwischen 2 und 22 Basispunkten.

Geschäft für die Zukunft sichern

Laut Bain haben Banken drei Optionen, ihr Geschäft rund um Bezahlsysteme und den damit verbundenen direkten Kundenkontakt zu verteidigen:

  1. Übernahme von Wettbewerbern. Dies erhöht die Effizienz und Innovationsgeschwindigkeit, zudem lassen sich so weitere Märkte und Geschäftsfelder erschließen sowie Cross-Selling-Möglichkeiten schaffen.
  2. Vereinfachen von E-Commerce-Transaktionen (z. B. durch die Integration von Bezahlfunktionen – eine Option insbesondere für Einzelhändler)
  3. Ausbau des Leistungsspektrums. Vorreiter bieten schon heute zahlreiche Lösungen rund um den eigentlichen Bezahlvorgang an. Diese reichen von der Unterstützung bei der Betrugserkennung bis hin zur Kreditvergabe an Verbraucher und Händler.

„Die Tage der Gebühren bei reinen Bezahlvorgängen sind gezählt“, meint Bain-Partner Ingolf Zies, Leiter der Praxisgruppe Informationstechnologie im deutschsprachigen Raum. „Das Bezahlen wird Teil anderer Produkte und Services werden.“ Bezahldienstleister müssen deshalb einen Mehrwert für ihre Kunden schaffen. Etwa durch besonders bequeme Bezahlmöglichkeiten, integrierte Lösungen wie Datenauswertungen und Finanzierungen oder komplette Softwarelösungen einschließlich Webshops. Solche Dienste werden laut Bain in zehn Jahren zwischen 50 und 80 Prozent der Gewinne von Bezahlsystemanbietern ausmachen.