Frauenministerin Susanne Raab startet einen neuen Förderaufruf zur Stärkung von Frauen in der MINT-Branche (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik): Projekte, die Mädchen und Frauen für technische Ausbildungen begeistern und in diesen Berufen unterstützen, sollen mit insgesamt 1,3 Millionen Euro gefördert werden.
„In Österreich verdienen Frauen immer noch weniger als Männer. Auch jüngst veröffentlichte Zahlen der Statistik Austria belegen, dass das zu einem großen Teil auch an der ungleichen Branchenwahl liegt. Denn Frauen sind nach wie vor stärker in weniger gut bezahlten Branchen tätig. Um das zu ändern, gilt es, mehr Frauen in die immer noch überwiegend männlich dominierten Branchen im MINT-Bereich zu bringen“, sagt Raab. Durch neue Perspektiven und frischen Wind könnten auch die Branchen selbst von mehr weiblicher Besetzung profitieren, meint sie.
Finanzbildung forcieren
Der Projektaufruf verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie z. B. die MEGA Bildungsstiftung, die Bildungsinitiativen in den Bereichen Chancen-Fairness und Wirtschaftskompetenz unterstützt (die Ausschreibung zu „Wirtschaftskompetenz für den Alltag“ startet im März).
Insbesondere soll im Fall der Förderoffensive des Ministeriums ein Fokus auf der Stärkung der Finanzkompetenz von Frauen und Mädchen liegen. „Ein selbstbewusster Umgang mit den eigenen Finanzen trägt dazu bei, dass Frauen selbstbestimmt leben können“, betont Raab.
Konkret richtet sich der Aufruf an Projekte, die im Kindergarten- und Schulalter ansetzen, um bereits die Jüngsten für den MINT-Bereich zu begeistern und Berührungsängste abzubauen. Aber auch Projekte, die Frauen und Mädchen über Ausbildungen und Berufschancen etwa in der Technik informieren, können gefördert werden. Im Bereich der Finanzkompetenz kommen u. a. Projekte in Frage, die zur Bewusstseinsschaffung und Sensibilisierung von Beratungsstellen für Finanzthemen beitragen. Projekte können ab dem 8. März über die Website des Bundeskanzleramts eingereicht werden.
Schramböck: Vorteil für Wirtschaftsstandort
Wirtschafts- und Digitalministerin Margarete Schramböck sieht in der Förderoffensive einen weiteren Vorteil: Während für viele heimische Unternehmen der Fachkräftemangel ein großes Problem darstellt, stellen Frauen gerade in MINT-Berufen brachliegendes Fachkräftepotenzial dar. „Der Fokus auf mehr Frauen in technischen Berufen wirkt sich auch positiv auf das europäische Wirtschaftswachstum und den Standort aus. Die Schließung des MINT Gender Gaps birgt das Potenzial, das europäische Bruttoinlandsprodukt bis 2050 um bis zu 810 Milliarden Euro zu erhöhen“, so Schramböck.
„Ein Blick auf die Geschichte zeigt, dass beispielsweise der Beruf des Programmierens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts häufig von Frauen ausgeführt wurde. Im Moment sind nur rund 18 Prozent der Informations- und Technikspezialisten in Österreich Frauen“, mein Schramböck weiter.
Speziell für diesen Bereich gibt es eine weitere Initiative: „w-fFORTE“ soll der digitalen Ungleichheit entgegenwirken. Projekte können über die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) eingereicht werden.