Secondhand: Trend oder gelebte Nachhaltigkeit?

Waren nicht neu, sondern Secondhand zu erwerben, ist der letzte Schrei. Handelt es sich hier um einen Trend, der gekommen ist, um zu bleiben?


Zu sehen ist eine Kleiderstange mit verschiedenen Kleidungsstücken, die darauf angehängt sind.
Secondhand boomt bei der Gen Z und den Millennials. © Pexels

Secondhand boomt aktuell. Gerade die Generation Z und die Millennials setzen auf Nachhaltigkeit und kaufen gebrauchte Waren ein. Wir haben den Trend genauer unter die Lupe genommen.

Was tun mit Kleidung, die nur herumliegt?

Stellt man diese Frage der Gen Z (18 bis 27 Jahre), so wird sie zumeist mit „weiterverkaufen“ beantwortet. Die Generation der Millennials (28 bis 43 Jahre) hingegen spendet die gebrauchte Kleidung eher an gemeinnützige Organisationen. Klar ist allerdings, dass beide Optionen einen gemeinsamen Nenner haben: Nachhaltiger Konsum und der Trend Secondhand.

Für eine aktuelle Studie (New Generation Circular Fashion Survey) zu diesem Thema hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC 1.500 Menschen in ganz Europa befragt. Die Befragten gehören sowohl der Gen Z als auch der Generation der Millennials an.

70 Prozent der Befragten haben bereits Secondhand gekauft

Ein großer Teil der Befragten (70 %) gab an, bereits gebrauchte Produkte erworben zu haben. Nahezu die gleiche Anzahl der Befragten (67 %) hat auch schon selbst Artikel weiterverkauft.

Für Gen Z und Millennials ist Secondhand ein fester Bestandteil des Alltags. Fast jede dritte Konsumentin gibt an, mindestens die Hälfte ihrer Kleidung gebraucht zu kaufen. Bei Männern stehen gebrauchte Technikprodukte besonders hoch im Kurs.

Agatha Kalandra, Vorständin und Sustainability Leaderin von PwC Österreich

Warum Secondhand?

Bei der Frage, warum Secondhand-Artikel boomen und immer mehr Personen gebrauchte Waren kaufen, ist die Antwort oft beim Preis zu finden. 72 Prozent der Befragten gaben an, dass der niedrigere Preis bei Gebrauchtware attraktiv sei. Aber auch der Aspekt der Nachhaltigkeit ist ein Entscheidungsgrund. Vorurteile haben jene, die noch nie Secondhand gekauft haben, besonders gegenüber Mode. Sie gaben an, sich unwohl zu fühlen, wenn sie Kleidung tragen, die zuvor jemand anderes getragen hatte.

Was sind die Beweggründe für nachhaltiges Einkaufen?

Hinter einem vermeintlichen Trend stehen Menschen, die sich Gedanken machen, warum sie dieses Produkt kaufen und jenes nicht. Millennials und die Gen Z haben hohe Anforderungen beim Shoppen: Sie lassen sich hierbei von ESG-Kriterien leiten. Die Bereiche Umwelt (E), Soziales (S) und Unternehmensführung (G) sind bei fast zwei Dritteln der Befragten in der Kaufentscheidung mitbedacht. Auffallend ist, dass weibliche Befragte beider Generationen besonders darauf achten, dass die gekauften Produkte frei von Tierleid sind.

Hinderlich beim Thema sehen viele Endverbraucher:innen die erhöhten Kosten der Produkte. Allerdings gaben sieben von zehn Befragten dennoch an, dass sie bereit wären, einen höheren Preis zu zahlen, wenn es sich um nachhaltige Ware handelt.

SZ